Sängerin Marta Eggerth mit 101 Jahren gestorben

Mein Herz ruft nach dir kiepura eggerth
Mein Herz ruft nach dir kiepura eggerth(c) ORF
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Die "Callas der Operette" bildete mit Jan Kiepura das Künstlertraumpaar der 1930er Jahre. Marta Eggerth starb am Stefanitag in New York.

Die österreichisch-ungarische Sängerin und Operettendiva Marta Eggerth ist gestern, am Stefanitag, im Alter von 101 Jahren gestorben. Wie es aus dem Familienkreis gegenüber der APA hieß, starb sie friedlich in ihrem Zuhause in Rye nördlich von New York City. Mit ihrem Ehemann Jan Kiepura, mit dem Eggerth das Künstlertraumpaar der 1930er Jahre bildete, war sie 1938 in die USA ausgewandert.

Das "Kreisler Girl", die "Callas der Operette" und das "ewige Wunderkind" zählte als Bühnendiva und Filmstar zu den populärsten Stars ihrer Zeit. Marta Eggerth wurde am 17. April 1912 in Budapest geboren und stand bereits als Elfjährige auf der Bühne. Emmerich Kalman holte die junge Sängerin 1930 von Ungarn nach Wien - in jene Stadt, in der sie ihre größten Erfolge feiern sollte. Später trat sie auch in Hamburg und Berlin auf. Während der Dreharbeiten zu "Mein Herz ruft nach dir" (1934) lernte sie Jan Kiepura kennen. Als seine Partnerin veredelte sie mit Gestalt und Stimme legendäre Musikfilme wie "Die Unvollendete", "Leise flehen meine Lieder", "Mein Herz ruft nach Dir", "Land des Lächelns" und "Wo die Lerche singt".

Die "blonde Carmen" musste mit ihrem Mann 1938 über Paris in die USA emigrieren. Das Ehepaar konnte in Amerika eine zweite, sehr erfolgreiche Karriere aufbauen. So traten sie noch während des Krieges drei Jahre lang in der umjubelten Produktion von Lehars "Die lustige Witwe" auf - Dirigent war dabei Robert Stolz. Rund 2.000 Mal hat Eggerth an der Seite Kiepuras am Broadway in der "Lustigen Witwe" die Hanna Glawari gesungen. In Wien war das Künstler-Ehepaar zuletzt zusammen in den Jahren 1954 und 1956 im Raimundtheater zu sehen.

Nach dem Tod Jan Kiepuras zog sich Marta Eggerth in ihr Haus in Rye bei New York zurück und widmete sich vor allem ihren beiden Söhnen Jan Tadeusz und Marian. Doch 1979 feierte sie in dem Broadway-Musical "Follies" ein sensationelles Comeback. 1992 gab Eggerth in der Revue "Robert Stolz - Servus du" ein spätes, umjubeltes Debüt an der Wiener Volksoper. 1997 sang sie bei der Gala "100 Jahre Operette" in der Wiener Stadthalle, 2001 im Rahmen der Festivitäten anlässlich des 200. Geburtstags des Theaters an der Wien.

2002 holte Marcel Prawy die Ehefrau seines einstigen Dienstherren - er war Jan Kiepuras Privatsekretär - kurz nach ihrem 90. Geburtstag zu einer Gala nach Wien. "In den ungefähr 40 Tonfilmen, die sie in den 30er Jahren gedreht hat, wurde sie als bezaubernd zwitscherndes junges Mädchen zum Filmstar", streute er ihr Rosen, "ihre Interpretationen heute, mit 90, geben ihr die Bedeutung einer 'Callas der Operette'".

(APA)

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