Premiere aktuell: Dvoraks "Rusalka" an der Staatsoper

Krassimira Stoyanova (Rusalka)
Krassimira Stoyanova (Rusalka)(c) Michael Poehn
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Nachtkritik: Nach langer Abwesenheit kehrt die böhmische Wassernixe ins Repertoire zurück: Die Neuinszenierung durch Sven-Eric Bechtolf wurde zum Triumph für Krassimira Stoyanova.

Ovationen für Krassimira Stoyanova: Die Sopranistin bezauberte das Publikum mit Antonin Dvoraks Jugendstil-Belcantomelodien: Jede Phrase erfüllt, ausdrucksstark und von heute wohl konkurrenzloser Schönheit. Das Schicksal der unglücklichen Wassernixe, die sich in den Prinzen verliebt und dank der Zauberkünste der Jezibaba (Janina Baechle) Menschengestalt annimmt, wird in der neuen Staatsopern-Produktion musikalisch bewegend deutlich. Auch, weil das Orchester unter Jiri Belohlaveks ebenso umsichtiger wie animierender Leitung herzhaft aufspielt.

Michael Schade geht mit dem Prinzen an die Grenzen der Möglichkeiten seiner lyrischen Stimme, findet im Finale, dessen gefürchtete Tessitura ihm keine Mühe bereitet, zu größter Innigkeit. Monika Bohinec gelingt das Kunststück, mit dunkel-metallisch glänzender Stimme den Goldtönen der Rusalka attraktiv genug zu kontern, um dem Mann im Mittelakt den Kopf zu verdrehen.

Jubel gab es auch für Günther Groissböck, der die Kassandrarufe des Wassermanns mit weichem, edlen Bass traurig-schön phrasiert. Exzellent besetzt alle übrigen Partien bis hin zum ebenso agilen wie harmonischen Nymphen-Terzett (Valentina Nafornita, Lena Belkina und Ilseyar Khayrullova).

Dass Stephanie Houtzeel als Küchenjunge einem Menschenfresser-Akt der Geisterwelt zum Opfer fällt, ist eine der wenigen Entgleisungen der Regie Sven Eric-Bechtolfs, die im Übrigen die Geschichte möglichst karg erzählt und nur in einer Ballett-Einlage zur Polonaise des Mittelakts versucht, mit den untauglichen Mitteln der Psychologie die magisch-unenträtselbaren Metaphern eines musikalisch in tiefste Tiefen lotenden Märchens zu illustrieren. Im übrigen bleibt es im poesiefreien Ambiente der Ausstattung Rolf und Marianne Glittenbergs den Zuschauern überlassen, sich ihren Reim auf "Rusalkas" Geheimnisse zu machen: Sie tun es mit lautem Applaus. 

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