Bayreuth: Eva Wagner-Pasquier gibt Festspielleitung ab

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Ab Herbst 2015 wird Eva Wagner-Pasquier nicht mehr der Festspielleitung angehören. Über die Gründe ihres Rückzugs wurden keine Angaben gemacht.

"Ich habe die Gesellschafter gebeten, mich ab September 2015 als Beraterin einzubinden." Mit diesen Worten hat Eva Wagner-Pasquier laut "Nordbayerischem Kurier" bestätigt, dass sie die Bayreuther Festspiele nicht mehr leiten wird. Demnach endet der Vertrag nach ihrer ersten Amtszeit im Herbst 2015.

Über die Gründe ihres Rückzugs habe Wagner-Pasquier keine Angaben gemacht. Mit ihrer Schwester Katharina Wagner leitet sie die Bayreuther Festspiele seit September 2008.

Nach Informationen der Zeitung fiel die Entscheidung in einem Gespräch mit Toni Schmid, dem Chef des Verwaltungsrats der Festspiele GmbH.

Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier wurden im September 2008 vom Stiftungsrat der Richard-Wagner-Stiftung einstimmig als Leiterinnen der Festspiele gewählt. Katharina galt dabei als Favoritin Wolfgang Wagners, Eva als Wunschkandidatin des Gremiums.

Katharina Wagner will Schwester einbinden

Katharina Wagner sei es "sehr wichtig", dass ihre Schwester weiterhin bei den Festspielen eingebunden bleibe, betonte Festspielsprecher Peter Emmerich. Sie habe es befürwortet, dass sich die Wagner-Urenkelin zu ihrer weiteren Rolle bei den Bayreuther Festspielen äußere - "um damit dem Wust von Gerüchten Einhalt zu gewähren". In Insider-Kreisen war bereits seit längerem über einen Rückzug von Wagner-Pasquier spekuliert worden.

Die Verträge von Katharina Wagner und dem kaufmännischen Geschäftsführer Heinz-Dieter Sense laufen ebenfalls 2015 aus. Während eine Verlängerung mit Katharina Wagner als sicher gilt, ist sich der Verwaltungsrat über den kaufmännischen Leiter offenbar noch uneins: "Verlängert man oder sucht man sich einen neuen, das muss man dann noch sehen", sagte Schmid.

Gemeinsam hatten die Wagner-Schwestern ein neues Kapitel auf dem Grünen Hügel eingeläutet, der berühmten Anhöhe, auf dem das Bayreuther Festspielhaus thront: die Ära nach Wolfgang Wagner. Der Enkel Richard Wagners hatte die Festspiele seit 1951 geleitet. Er starb 2010. Moderne Inszenierungen erregten in der Zeit der Doppelspitze Aufmerksamkeit und verärgerten so manchen Wagnerianer - zuletzt Frank Castorfs umstrittene Inszenierung des Werks "Der Ring des Nibelungen".

Während die jüngere der Wagner-Halb-Schwestern nicht nur die Wunschbesetzung ihres Vaters, sondern auch von Anfang an das neue Gesicht der Festspiele war, hielt Wagner-Pasquier sich eher im Hintergrund. Sie war vor allem für die Besetzung zuständig. "Ich erinnere in diesem Zusammenhang allein an das Jahr 2013, als die Weltklassemusiker Christian Thielemann, Andris Nelsons und Kirill Petrenko in Bayreuth dirigiert haben", sagte Kunstminister Spaenle am Freitag.

Als Beraterin könne sich die 68-Jährige künftig verstärkt um die Wagner-Verbände kümmern, meinte Verwaltungsrats-Chef Schmid. Die Entscheidung über einen Beratervertrag soll voraussichtlich bereits im März getroffen werden. Die Gesellschafter sind seiner Einschätzung nach zu einer Zusammenarbeit in dieser reduzierten Form bereit.

Bayerns Kunstminister: "Große Verdienste"

Bayerns Kunstminister Ludwig Spaenle (CSU) würdigte Wagner-Pasquier für ihre Verdienste. "Die amtierende Festspielleiterin hat sich durch ihr künstlerisches Schaffen große Verdienste um die Qualität und das Ansehen der Festspiele erworben."

(APA/Red.)

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