Burgtheater: Die Ära Hartmann in Zahlen

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Grafik. Wieviele Besucher gehen jedes Jahr ins Burgtheater? Wieviele Premieren gab es unter Hartmann? Und erzielte der entlassene Direktor tatsächlich die besten Besucherzahlen, wie er sagt?

Unter Matthias Hartmann hat das Burgtheater einen Verlust von 8,3 Millionen Euro verbucht - zuzüglich bis zu 5 Millionen Euro Steuerschulden. Hartmann wies bis zuletzt jede Schuld von sich und wurde nicht müde, auf die künstlerischen Erfolge und die hohe Auslastung des Burgtheaters unter seiner Ägide hinzuweisen. DiePresse.com vergleicht Zuschauerzahlen, Vorstellungen, Auslastung und Kartenerlöse anhand der Geschäftsberichte von der Spielzeit 2004/05 bis zur Spielzeit 2011/12, der aktuellesten, von der Zahlen vorliegen.

439.000 Menschen besuchten in der Spielzeit 2011/12 die Spielstätten des Burgtheaters - das sind fast 15 Prozent mehr als etwa in der Spielzeit 2008/09, als Klaus Bachler noch Burg-Direktor war. Zählt man auch die Besucher, die die Gastspiele des Burgtheaters international sahen, so waren es 2011/12 sogar 477.000 Zuschauer (22 Prozent mehr als zuletzt bei Bachler)

„Hartmann macht zu viele Produktionen. Ich kann auch nicht in den Supermarkt gehen und mehr einkaufen, als ich bezahlen kann", kritisierte Burg-Schauspieler Johannes Krisch den letzten Burg-Direktor. Tatsächlich gab es unter Hartmann mehr Premieren pro Spielzeit als zuvor unter Direktor Bachler.

Die Anzahl der Vorstellungen insgesamt stieg dabei nur leicht; in Hartmanns erster Spielzeit gab es sogar einen Einbruch an Vorstellungen. Dafür war das Burgtheater unter seiner Leitung vermehrt international aktiv. In der Spielzeit 2011/12 gab das Burgtheater 72 auswärtige Vorstellungen (im Vergleich: in den eigenen Häusern wurden nur 16 mal Gastspiele aufgeführt).

Gut besucht war das Burgtheater schon immer, unter Hartmann stieg die Auslastung der Sitzplätze im Haupthaus auf zuletzt 89,4 Prozent. Das ist im Vergleich mit anderen großen Bühnen im deutschsprachigen Bereich herausragend. Theater wie das Schauspielhaus Zürich, das bayerische Staatsschauspiel und das Deutsche Theater Berlin verzeichnen eine Sitzplatzauslastung zwischen 60 und 73 Prozent, wie die „Theaterstatistik 2011/12" des Deutschen Bühnenvereins zeigt.

Hartmann sagt, er habe „die besten Besucherzahlen und die höchsten Einnahmen in der Geschichte des Hauses" erreicht. Ein Blick auf die letzten Geschäftsberichte verrät: Was die Umsatzerlöse des Burgtheaters seit der Spielzeit 2004/05 betrifft, so blieben diese stets im Bereich zwischen 7,2 und 8,6 Millionen Euro. Ein Rekord in der jüngsten Geschichte des Burgtheaters gelang Hartmann nur in der Spielzeit 2011/12, da überstiegen die Erlöse die 10-Millionen-Euro-Marke.

In die Umsatzerlöse fällt einiges - vom Programmheftverkauf bis zu den Garderobengebühren. Vor allem zwei Zahlen schossen seit Hartmanns Amtsantritt in die Höhe: die Erlöse durch Gastspiele und der Kartenvertrieb. 7,4 Millionen Euro für Theatertickets flossen zuletzt in die Kassen des Burgtheaters.

Diese Beträge muten angesichts der über 46,4 Millionen Euro, die das Burgtheater 2011/12 an Bundessubventionen erhielt, klein an - 3,3 Millionen mehr als etwa in der Spielzeit 2006/07. Zuletzt soll noch auf die Aufwendungen für Personal und Material eingegangen werden: Diese betrugen zuletzt insgesamt 40,6 Millionen Euro und sind unter Hartmann, von seiner ersten Spielzeit abgesehen, sogar gesunken.

Die Bilanz für die Spielzeit 2012/13 soll im April veröffentlicht werden.

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