Neuer Betreiber für Steinbruch St. Margarethen?

FOTOPROBE OPERNFESTSPIELE ST. MARGARETHEN: ´LA BOHEME´
FOTOPROBE OPERNFESTSPIELE ST. MARGARETHEN: ´LA BOHEME´(c) APA (GEORG HOCHMUTH)
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Eigentümer Esterhazy will ab 2015 einen anderen Veranstalter für die Opernfestspiele im Römersteinbruch. Der Vertrag des Intendanten läuft aber bis Oktober 2016.

Die Opernfestspiele St. Margarethen können einen neuen Betreiber bekommen. Die Esterhazy Betriebe GmbH, Eigentümer des Spielorts Römersteinbruches, will die Produktion ab 2015 an einen anderen Veranstalter vergeben, bestätigte das Unternehmen einen Bericht des ORF Burgenland. Intendant Wolfgang Werner, dessen Vertrag erst im Vorjahr verlängert wurde, pocht jedoch auf seinen Vertrag bis 2016.

In einer Stellungnahme teilte Esterhazy mit, dass man sich "aus mehreren Gründen und gemäß der geltenden Vereinbarungen mit OFS " entschieden habe, "ab 2015 die Opernproduktion an einen neuen Veranstalter zu übertragen. Ein Grund dafür sei der deutliche Zuschauerrückgang in den vergangenen Jahren. Außerdem habe sich der Publikumsgeschmack geändert, daher müssten sich auch Regie und Stil der Opern ändern. "Nur ein großes Bühnenbild ist für die neuen Publikumsschichten, die man in Zukunft gewinnen muss, nicht ausreichend", hieß es.

Weiters habe man bereits vor drei Monaten angeboten, die heurige Produktion mit einem Budget von 250.000 Euro zu unterstützen, aber keine Antwort erhalten.

Intendant Werner spricht von einem aufrechten Pachtvertrag für den Steinbruch bis Ende September 2016. Zu den Besucherrückgängen erklärte der Intendant: "Die Verkäufe für die Aida laufen ausgezeichnet und liegen um mehr als 25 Prozent über dem Vorjahr."

"Schwierige wirtschaftliche Jahre"

Werner hatte am Dienstagnachmittag ein Treffen mit Kulturlandesrat Helmut Bieler (SPÖ). Bei dem Gespräch ging es um finanzielle Unterstützung für die heurige Produktion. "Die Opernfestspiele St. Margarethen sind aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen letzten Jahre in finanzielle Nöte geraten. Um zu gewährleisten, dass die heurige Saison gespielt werden kann, wird das Land eine größere finanzielle Zuwendung gewähren, um eben zu ermöglichen, dass gespielt wird", erklärte Bieler.

Ob 2014 wirklich Werners letzte Opern-Produktion im Steinbruch über die Bühne geht, dazu meinte Bieler: "Ich habe nur gehört, dass die Kündigung ausgesprochen wurde. Wolfgang Werner bezweifelt die Richtigkeit dieser Kündigung, wird dagegen Einspruch erheben, vielleicht auch rechtliche Schritte unternehmen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es hier Missverständnisse gibt, sondern, dass Esterhazy einfach nicht mehr will, dass Wolfgang Werner nächstes Jahr die Oper im Steinbruch macht. Und das tut mir persönlich sehr leid."

Das Land selbst könne die Entscheidungen, wie es wirklich weiter geht, "überhaupt nicht beeinflussen."

Eduard Scheuhammer (ÖVP), Ortschef der Gemeinde St. Margarethen, wünscht sich, dass es "ähnlich weitergeht". "Es wäre schade, wenn es in so einem Gelände nicht mehr oder in reduzierter Weise weitergeht", so der Bürgermeister. Der Bürgermeister verwies im Gespräch darauf, dass es viele "gute Jahre" gegeben habe und es überall "Auf und Abs" gebe.

Im heurigen Sommer zeigen die Opernfestspiele die Verdi-Oper "Aida" - inszeniert von Hollywood-Regisseur Robert Dornhelm.

Zuschauerzahlen

Im Jahr 1996 hat OFS-Intendant Wolfgang Werner mit der Inszenierung von "Nabucco" 11.000 Besucher in den Steinbruch gebracht.
1999 kamen laut OFS-Homepage bereits 50.000 Opern-Fans, im Jahr darauf verdoppelte sich die Zahl sogar.
2005 begrüßte man 197.000 Gäste und feierte nach der Opern-Pause 2006 (es wurden die traditionellen Passionsspiele gezeigt) im Jahr 2007 mit 217.000 Besuchern einen Rekord.
Danach schwankten die Besucherzahlen immer wieder.
Nach einer weiteren Passionsspiel-Pause 2011 (eine kleinere Produktion wurde auf einer Nebenbühne gezeigt, Anm.) kam der Einbruch: 2012 kamen nur noch 137.000 Besucher, im Vorjahr 115.000.

(APA)

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