Frau Margots Schreckgespenst: Der Autor Ernst Hofbauer ist kein Feiner

"Unsere Klestils" erscheint in zwei Wochen. Das Buch Ernst Hofbauers enthält pikante Details über das Vorleben des First Couple - die Anwälte stehen schon parat.

Zwei Büros hat das Schreckgespenst des Ehepaares Klestil-Löffler, beide in Ober St. Veit: Wenn dem Autor Ernst Hofbauer daheim die Ideen ausgehen, macht er einen Sprung in die Heurigenschenke Schneider-Gössl. Am Stammtisch breitet er die internationalen Gazetten aus - und möchte möglichst nicht gestört werden.

Dem Kettenraucher und Weinbeißer wird seit seiner Pensionierung in der Bundeswirtschaftskammer viel nachgesagt. Eines aber sicherlich nicht: daß er sich bei seinem Cartellbruder Thomas Klestil beliebt gemacht hätte. Nein, Orden kriegt der Mann in den nächsten Jahren keinen. Denn das Dekret müßte ja der Bundespräsident unterschreiben. Und der wird wohl "den Teufel tun". Dafür verzeichnet Hofbauer Buch-Auflagen, die nicht von schlechten Eltern sind. "Das Waldheim-Komplott" hieß der Erstling, wenig später folgte "Der Verrat", dann der genüßliche Niki-Lauda-Verriß "Ich pfeif' auf Österreich".

Seit Hans Pretterebner hat kein "rechter" Autor für derartigen Furor im innenpolitischen Karpfenteich gesorgt. Alle drei Werke des manischen Schreibers Hofbauer sind unautorisierte "Political fictions", deren Reiz darin besteht, daß es genau so hätte sein können.Muß zwar nicht, wird wohl auch nicht - aber ganz unwahrscheinlich wäre es auch wieder nicht. Beim "Waldheim-Komplott" läßt Hofbauer den verdutzten Leser bei Telephongesprächen mithören, die etwa Heinz Fischer als Ränkeschmied angeblich mit ausländischen Politikern geführt haben soll, mit dem Jüdischen Weltkongreß - und das alles in direkter Rede. "Ich pfeif' auf Österreich" wieder ist eine wilde Demontage des angeblichen Idols Nikolaus Lauda. "Damals hab' ich wirklich mit einer Klage gerechnet", sagt er. Aber nichts geschah. Darauf hofft der bürgerliche Schreibteufel auch diesmal.

Die Pikanterie, die der 61jährige Hofbauer ganz offensichtlich genießt: Als einstigem Redakteur im ÖVP-Pressedienst, als Freund zahlreicher Politiker, als CV-Bruder in der "Bajuvaria" und letztlich als Pressemann in der Bundeskammer trauen ihm Freund wie Feind beachtliches Insider-Wissen zu. Hofbauer weiß nur zu genau, was der einstige Bundeskanzler Josef Klaus über seinen damaligen Secretarius Thomas Klestil dachte - und Thomas Klestil weiß, daß Hofbauer es weiß. Dieses Geheimwissen ist die beste Vorauspropaganda für den nächsten Streich, den der "Ibera"-Verlag für Mitte April plant.

5000 Vorbestellungen

"Unsere Klestils" wird - soviel sickert schon durch - eine schonungslose Abrechnung mit der jetzigen Ehefrau des Bundespräsidenten. Über 5000 Vorbestellungen signalisieren die Ungeduld der Politik-Kiebitze, deren Schadenfreude durch angenehme Vorfreude gekitzelt wird. Und dabei geht es keineswegs um eine kuschelige Personality-Story. Nein, was letztlich über das intime Leben von Margot Löffler nachzulesen sein wird, bevor sie ins Rampenlicht der Öffentlichkeit trat - das werden wohl die Advokaten bestimmen, die bereits Gewehr bei Fuß stehen. Diesmal sei, so heißt es in der Hofburg, das Staatsoberhaupt wild entschlossen, die Wahrung der Intimsphäre auch durchzusetzen, die seiner Ehefrau wie jedem Staatsbürger zusteht. Gottfried Korn ließ den Verlag schon wissen, daß er die erste Auflage auf Herz und Nieren prüfen werde und "sofort der österreichischen Rechtsordnung entsprechend eingreifen" werde.

"Ich erzähle, was man so plaudert", gibt sich Hofbauer ganz unschuldig. Schließlich habe die Diplomatin Margot Löffler ja auch schon ein Leben gehabt, bevor ihr Herr Botschafter Klestil über den Weg gelaufen kam. Über die Anzeige eines fundamentalistischen Anwalts berichte er "ganz ohne eigene Wertung", die eine Abtreibungsgeschichte zum Inhalt habe. Und besonders infam - nämlich ganz nachdrücklich - distanziert er sich vom Klatsch über ein Kind, das in einem Schweizer Internat lebe: "Völlig haltlos!" Auch auf die Beschreibung eines Zustandsbildes, wie - und ob - die Ehe des First Couple heutzutage funktioniert, darf man gespannt sein. "Es hat vieles mit seiner lebensgefährlichen Krankheit zu tun", sinniert Hofbauer. Daraus erkläre sich vieles. Und dann schweigt er schon wieder. Vielsagend.

"Der Verrat" - dieses Buch bezichtigte den Präsidenten der Republik übler Machenschaften im Zusammenhang mit der Verhängung der Sanktionen der EU-14 gegen Österreich, als Wolfgang Schüssel die FPÖ ins Regierungsboot holte. Kein Dementi, keine Klage, rein gar nichts. Aus Staatsräson, wie Rechtsanwalt Korn mitteilte. Die Folge: Beachtliche 14.000 Exemplare des Hofbauerschen OEuvres gingen über den Ladentisch. Sollten "Unsere Klestils" demnächst das Licht der Welt erblicken, dürften es wohl um ein paar mehr sein.

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