Love, love, love: Shakespeares verliebte Narren

Vienna's English Theatre
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„Much Ado about Nothing“ im Vienna's English Theatre.

Eine Gartenidylle mit Ausblick auf den blauen Himmel soll auf der kleinen Bühne von Vienna's English Theatre vermitteln, dass wir uns in Italiens Süden befinden – im heiteren Messina. Dort kommt es in dieser Komödie William Shakespeares zu multipler Paarbildung. Junge Edelleute durchleben Widerstände und Phasen innerster Abneigung, ehe jeder Topf seinen Deckel hat. Sogar die Dienerschaft sagt am Ende ja, ein zum Bösen neigender Knecht hat auch ein kleines bisschen Glück.

Zur Gaudi des Publikums wird aber zuvor gelauscht und denunziert, Männer wie Frauen schmieden Ränke. Glück wie Unglück des Ehestands werden besungen. In dieser Inszenierung borgt sich Regisseurin Joyce Branagh, die jüngere Schwester des Shakespeare-Stars Kenneth Branagh (die schon bei seiner Verfilmung der Komödie 1993 mitgearbeitet hat), und von den Beatles einige Gesangseinlagen aus: „She Loves You!“

Fast übertriebener Slapstick

Die Hits in „Much Ado about Nothing“ sind Beatrices und Benedicks rasante Wortgefechte. Sie (Ellie Burrow) hasst Männer, er (Alan J. Mirren) ist mit Inbrunst Junggeselle. Wie im Elan eines Jugendtheaters tobt sich das widerspenstige Paar aus. Am Ende verdienen sie einander redlich. Im Vergleich dazu verblasst das ernstere Liebespaar, Hero (Lucy Faint) und Claudio (Zachary Powell). Aber Branagh gelingt es doch, mit leichter Hand die Aufführung in der Balance zu halten. Der Witz hat auch eine dunkle Seite.

Allerdings sind die von den Frauen gespielten komischen Szenen mit Wachtmeister Dogberry (Nicola Jayne Ingram) fast übertriebener Slapstick. Die zehn Darsteller neigen eben bei dieser Aufführung, die auch den 450.Geburtstag Shakespeares feiert, zum offensiv-direkten Spiel, sie wenden sich zuweilen augenzwinkernd ans Publikum.

Sprachlich ist diese Vorstellung hervorragend gemacht, die Monologe sind klar artikuliert, die Dialoge differenziert, die Wortgefechte werden mühelos mit großer Rasanz vorgetragen. Allein deshalb vergehen zweieinhalb Stunden wie im Flug.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.05.2014)

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