Hartmanns Anwälte: Keine Barauszahlung

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Die Anwälte des Ex-Burgtheaterdirektors orten „Verschleierung und Intransparenz, von höchster Stelle verordnet“.

Die Anwälte von Matthias Hartmann sehen den Rechnungshofbericht als „wesentlichen Schritt zur Aufarbeitung der wahren Vorgänge rund um das Burgtheater“. Der Rechnungshof (RH) sei „nach wie vor eine unabhängige Kontrollinstanz und hilft, die Wahrheit ans Licht zu befördern“, so Georg Schima und Katharina Körber-Risak. Unrichtig seien aber die RH-Ausführungen zu angeblichen Barzahlungen an ihren Mandanten. „Diese hat es nachweislich nicht gegeben“, heißt es in der Aussendung der Kanzlei.

Im RH-Bericht wird erwähnt, Hartmann habe sich auf Anraten seiner Steuerberaterin nachträglich gegen eine Barauszahlung des Honorars entschieden und das Geld wieder eingezahlt. Das sei falsch. Die Anwälte nehmen an, dass der RH vom damals noch aktiven Duo Georg Springer und Silvia Stantejsky „hinters Licht geführt werden sollte“. Hartmann wurde von Springer erst kurz vor seiner Entlassung informiert, dass bereits ein vorläufiger RH-Rohbericht vorlag, so die Kanzlei. Er habe diesen aber trotz Aufforderung durch seine Anwälte nie zur Stellungnahme übermittelt bekommen.

Körber-Risak: „Skandalös!“

Weiter heißt es in der Stellungnahme: „Wenn man sich den Bericht im Detail ansieht, wird klar, dass Verschleierung und Intransparenz von höchster Stelle verordnet waren. Offenbar wollten die verantwortlichen Prüfinstanzen nicht, dass die Öffentlichkeit das wahre Ausmaß der Misere erfährt.“ Dass jetzt alles ans Licht kommt, sehen Hartmanns Anwälte auch als Ergebnis von dessen Bemühungen um Wahrheitsfindung. Hartmann sei der Erste gewesen, der die von Holding und Wirtschaftsprüfern geschönten Bilanzen hinterfragte, weil man ihm – trotz teilweise schmerzhafter Einsparungen – zu hohe Produktionskosten vorwarf. Als er dahinterkam, wie wirklich gerechnet wurde, und ihm die Schulden der Vergangenheit untergeschoben werden sollten, musste Hartmann gehen.

Anwältin Körber-Risak findet es „skandalös, wie man mit Matthias Hartmann umgegangen ist“. In letzter Zeit gebe es immer wieder Gerüchte, „Hartmann würde Vergleichsangebote zur Beruhigung des Burgtheaters ausschlagen. Uns haben aber noch keine Vergleichsangebote erreicht. Angesichts der sich verdichtenden Faktenlage sehen wir dem Ausgang des Prozesses immer zuversichtlicher entgegen“, schließt Körber. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.07.2014)

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