Wörtherseebühne: Abbauarbeiten haben begonnen

Archivbild Seeb�hne am W�rthersee
Archivbild Seeb�hne am W�rthersee(c) APA (ZOLTAN Stefan)
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Nachdem der Abriss der Seebühne wegen der "Starnacht" verschoben worden war, soll die Plattform nun verkleinert werden - von etwa 2.200 auf 1.000 Sitzplätze. Danach wird die Stadt Klagenfurt die Bühne kaufen.

Nach langem Hin und Her und zahlreichen Verschiebungen haben am Montag die Abbauarbeiten an der Wörtherseebühne in der Klagenfurter Ostbucht begonnen. Am Vormittag waren Arbeiter des Abrissunternehmens damit beschäftigt, Teile der Aufbauten abzumontieren, die Seebühne soll auf eine Kapazität von rund 1.000 Besuchern rückgebaut werden (bisher bot sie Platz für 2.200 Zuschauer).

Bis zuletzt hatten Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider (FPÖ) und sein Vize Albert Gunzer Stimmung dafür gemacht, die Bühne doch groß zu belassen, die anderen Parteien wollten da aber nicht mittun. Die Hoffnungen, die man sich bei der Klagenfurter FPÖ in die ÖVP gesetzt hatte, wurden enttäuscht, der neue Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl bleibt bei der Linie seines Vorgängers Franz Pacher. Land Kärnten und Wirtschaftskammer haben im Aufsichtsrat der Kärntner Messen - die noch Eigentümer der Seebühne ist - die Mehrheit, der Beschluss des Aufsichtsrates, wonach die Seebühne abgebaut werden muss, wird nicht rückgängig gemacht.

Klagenfurt kauft die Seebühne

Die Stadt Klagenfurt wird nach dem Rückbau die Restbühne über ihre Immobilientochter IVK der Messe abkaufen, sie zahlt dafür 60.000 Euro. Anschließend will Gunzer die Bühne verpachten, der Stadt sollen daraus keine Kosten entstehen, wird im Rathaus beteuert. Ursprünglich wollte die Stadt die Bühne der Wörthersee-Schifffahrt überlassen, nach heftigen Protesten wegen der fehlenden Ausschreibung wird nun ein Pächter gesucht.

Damit wird nun ein äußerst turbulentes Kapitel der Kärntner Kulturpolitik endgültig zu Ende gehen. 1999 errichtet, gab es bald darauf Troubles mit dem Stadttheater. Der künstlerische Erfolg war da, die Kosten waren aber hoch, was zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen dem damaligen Intendanten Dietmar Pflegerl und Landeshauptmann Jörg Haider führte. Nach einigen künstlerischen Flops engagierte Haider 2004 Ex-Staatsopernballettchef Renato Zanella als künstlerischen Leiter. Dieser brachte ein Musical von Lucio Dalla auf die Seebühne. "Tosca: amore disperato" erhielt gute Kritik, die Produktion verbrannte aber Millionen. Die 2004 für fünf Jahre gewährte Subvention des Bundes von 1,6 Millionen Euro musste zur Gänze zur Verlustabdeckung herangezogen werden, zusätzlich schoss das Land noch eine halbe Million nach.

Danach wurde die Bühne mit mäßig qualitätsvoller Tourneeware bespielt, 2010 zog sich das Land zwar zurück, die Abgänge musste es aufgrund eines Vertrags aus dem Jahr 2000 aber weiter tragen. Im vergangenen Jahr kündigte dann ÖVP-Kulturlandesrat Wolfgang Waldner diesen Vertrag, nun wird das Kapitel wohl endgültig geschlossen.

(APA)

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