Berliner Philharmonie nach Brand: Ab 2. Juni wieder bespielbar

(c) AP (Markus Schreiber)
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Das Dach ist großflächig zerstört, der Große Saal aber unbeschädigt. Bis zum Ende der Reparaturen suchen die Philharmoniker Ausweichorte. Mit einem Konzert sagen sie Polizei und Feuerwehr Dankeschön.

Nach dem Brand in der Berliner Philharmonie kann deren großer Konzertsaal voraussichtlich ab 2. Juni wieder bespielt werden, teilte Intendantin Pamela Rosenberg am Mittwoch vor Journalisten mit. Der Saal war bei dem Großbrand am Dienstag, bei dem das Dach der Philharmonie in weiten Teilen zerstört wurde, unbeschädigt geblieben. Dirigent Claudio Abbado weicht mit den Berliner Philharmonikern an diesem Wochenende in die Waldbühne aus. Abbado, der im Juni 75 Jahre alt wird und bis 2002 als Chefdirigent die Philharmoniker leitete, war Augenzeuge des Geschehens.

Suche nach Ausweichorten

Im Moment werden noch Ausweichorte für drei Konzerte mit dem Chefdirigenten Simon Rattle in der kommenden Woche gesucht. Ein Konzert mit den Münchner Philharmonikern unter der Leitung von Christian Thielemann an diesem Donnerstag soll im Admiralspalast stattfinden. Die Schäden gehen zwar in die Millionen, der große Saal wurde aber nicht in Mitleidenschaft gezogen. "Die schlimmsten Befürchtungen haben sich nicht bewahrheitet", sagte Berlins Kulturstaatssekretär André Schmitz am Mittwoch im Info-Radio des RBB.

Anstelle der drei Konzerte mit dem Te Deum von Hector Berlioz und dem 4. Klavierkonzert Ludwig van Beethovens mit Maurizio Pollini, die ursprünglich von Freitag bis Sonntag in der 2.200 Zuhörer fassenden Philharmonie stattfinden sollten, gibt es jetzt ein Konzert am Samstag (24.5.) in der Open-Air-Bühne neben dem Olympiastadion.

Die Waldbühne, in der die Philharmoniker alljährlich mit einem Sonderkonzert im Sommer ihre Saison beenden, fasst etwa 20.000 Besucher. Daher kommen jetzt für die ursprünglich ausverkauften Konzerte zusätzliche 9.500 Karten in den Verkauf, teilte die Konzertdirektion von Peter Schwenkow mit. "Das gibt uns auch die Möglichkeit, die 500 Feuerwehrleute und Polizisten, die geholfen haben, die Philharmonie zu retten, mit ihren Familien am Samstag in die Waldbühne einzuladen, um ein kleines Dankeschön für diesen Einsatz zu sagen", betonte Intendantin Rosenberg.

Technik und Instrumente unbeschädigt

Die professionelle Arbeit von Polizei und Feuerwehr habe größere Schäden verhindert. Die Technik der Philharmonie sei nicht beschädigt worden. Auch Instrumente seien nicht zu Schaden gekommen, betonte Orchestervorstand Peter Riegelbauer. Der Feuerwehr war es gelungen, mit dem Einsatz von Löschschaum den Wasserschaden gering zu halten. Die Feuerwehrleute hatten die Dachhaut aus Zinnblech mit Sägen geöffnet, um mit Wasser und Schaum den Brand zu ersticken.

Die Feuerwehr hatte bis in die frühen Morgenstunden des Mittwoch noch nach weiteren Glutnestern gesucht und zu Mittag ihre Arbeiten beendet. Danach übernahmen Beamte des Brandkommissariats der Berliner Polizei ihre Arbeit auf, um nach der Brandursache zu forschen. "Wir gehen davon aus, nach allem was wir gehört haben, dass der Brand im Zusammenhang mit Dacharbeiten entstanden ist", meinte ein Sprecher der Feuerwehr zur möglichen Brandursache. Das herauszufinden sei aber Aufgabe der Polizei.

Die Schadenshöhe war am Mittwoch noch nicht bekannt. Es hatten etwa 1.600 Quadratemeter Dachfläche in mehreren Schichten gebrannt. Dabei waren Blech, Dachpappe, Holz und Isoliermaterial zerstört worden. Insgesamt waren 14 Lösch- und zwölf Sonderfahrzeuge mit bis zu 170 Mann im Einsatz.

Wahrzeichen von Berlin

Die Philharmonie ist eines der kulturellen Wahrzeichen der Hauptstadt. Das weltberühmte Konzerthaus wurde von Hans Scharoun erbaut und 1963 von Herbert von Karajan eröffnet. Es gilt mit seinem Zuhörersaal im Stil eines verschachtelten, weinbergartigen Amphitheaters rund um das Konzertpodium als einer der schönsten Konzertsäle der Welt. (Ag.)

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