Gekreuzigter Frosch in Südtiroler Museum darf bleiben

Kippenbergers 'Zuerst die Füße'
Kippenbergers 'Zuerst die Füße' (c) Museion (Othmar Seehauser)
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Martin Kippenbergers "Zuerst die Füße" erregt den Zorn von Kirche und Politik. Es sei geschmacklos und zeige keinen Respekt vor religiösen Gefühlen. Dabei hatte sich der Künstler selbst als Gekreuzigter gefühlt.

Erst am Wochende wurde das "Museion", das Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in Bozen eröffnet, schon stand es im Kreuzfeuer der Kritik. Die Leitung des Museums sollte das umstrittene Kunstwerk "Zuerst die Füße" des Deutschen Martin Kippenberger abhängen. Der Frosch bleibt, entgegnete Ausstellungskuratorin Letizia Ragaglia am Montag.

Das rund einen Meter hohe Kunstwerk zeigte einen grünen, ans Kreuz geschlagenen Frosch, der die Zunge herausstreckt und in einer Hand einen Bierkrug und in der anderen ein Ei hält. Das Amphib am Kreuz erregte in Südtirol die religiösen Gemüter: Diözesanbischof Wilhelm Egger forderte in einer Aussendung Respekt vor religiösen Gefühlen. Der Landeshauptmann Luis Durnwalder (SVP) bezeichnete das Werk als Respekt- und Geschmacklosigkeit. Er will dafür sorgen, dass das Kunstwerk zumindest vorübergehend entfernt wird. Ragaglia hingegen sagte, es bestehe keine Absicht, es zu entfernen.

Alkohol und Drogen

Die Kuratorin des "Museions" erläuterte das provokante Kunstwerk: Kippenberger habe sich selbst in der Schaffensphase als Gekeuzigter gefühlt. Der 1997 in Wien an den Folgen seines Alkoholkonsums verstorbene Künstler hatte das Werk 1990 geschaffen. Zu diesem Zeitpunkt machte er einen Alkohol- und Drogenentzug.

(c) Museion (Othmar Seehauser)

Südtirols Kulturlandesrätin Sabina Kaslatter Mur wollte zur Entfernung nicht Stellung nehmen. Sie betonte, dass sie keine Zensur ausüben wolle. Die Südtiroler Grünen zeigten sich moderater: Wenn Künstler Kippenberger mit seinem Frosch ein christliches Leidensmotiv provokant, aber keineswegs respektlos umdeute, so entspreche dies genau jener Kernaufgabe, für die das Museion einstehen sollte, meinten sie.

(APA/Red.)

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