„Rosenkavalier“ mit nur drei Restkarten

Salzburg zog Bilanz: 266 Vorstellungen waren zu 93 Prozent ausverkauft. Die Karten brachten 29,1Mio. Euro ein.

Die Salzburger Festspiele bleiben wirtschaftlich erfolgreich. 271.068 Besucher kamen in diesem Jahr, an der Kassa wurden 2,2 Millionen Euro mehr verdient als geplant. Eintrittskarten für 29,1 Millionen Euro wurden verkauft. Es ist aber nicht klar, ob Intendant Alexander Pereira, die Präsidentin und kaufmännische Leiterin Helga Rabl-Stadler sowie Schauspielchef Sven-Eric Bechtolf die vom Kuratorium genehmigte Budgetobergrenze von 61 Mio. Euro für 2014 eingehalten haben.

Die genauen Zahlen werden erst im November vorliegen. „Aber wir sind guten Mutes und haben Grund zur Annahme, dass es sich ausgeht“, sagte Rabl-Stadler am Donnerstag bei der Bilanzpressekonferenz in Salzburg. Die Festspiele haben heuer 79 Prozent ihres Budgets selbst erwirtschaftet.

Pereira gab sich bei seiner letzten Pressekonferenz als Intendant stolz darauf, dass die Opern, zum Teil auch Werke, die von Kritikern überwiegend negativ beurteilt worden waren, vom Publikum angenommen wurden. Pereira: „Für den ,Rosenkavalier‘ gab es in acht Vorstellungen ganze drei Restkarten. ,Don Giovanni‘ und die ,Cenerentola‘ waren zu 99 Prozent ausverkauft und ,Fierrabras‘ zu 96 Prozent. Sogar für die Uraufführung und die Folgeveranstaltungen von ,Charlotte Salomon‘ wurden 85 Prozent der Karten abgesetzt. Das geht nirgends sonst als in Salzburg, dass man für moderne Oper derart viele, immerhin auch bis zu 300 Euro teure Karten verkaufen kann.“

2015 dirigiert Welser-Möst den „Fidelio“

Pereira, der am 1.9. Intendant der Mailänder Scala wird, sprach über seine Verdienste: Die Ouverture spirituelle, das Engagement Cecilia Bartolis als Pfingstfestspiel-Intendantin, viele Stars, das Zurückholen der Wiener Philharmoniker ins Zentrum des Festivals mit vier Opern und sechs Konzerten. Schauspielchef Sven-Eric Bechtolf, der 2015/16 mit Rabl-Stadler das Programm verantworten wird, will für das ausgelaufene Young Directors Project einen Sponsor suchen. Im November wird das Programm 2015 vorgestellt. In der Oper sind Neuproduktionen von „Fidelio“ (Franz Welser-Möst, Claus Guth) sowie „Figaro“ (Dan Ettinger, Bechtolf) fix.

Auch der ORF resümierte Donnerstag: 36 Opern, Theater und Konzerte wurden diesen Sommer von diversen Festivals gesendet, 300 Radio- und TV-Übertragungen von internationalen Sendern erreichten weltweit fünf Millionen Hörer und Seher. In Österreich sahen drei Millionen Zuschauer zumindest kurz das ORF-Festivalprogramm im TV, allein die Salzburger Festspiele brachten ORF2 und ORF III zwei Millionen Seher. (APA/bp/i.w.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.08.2014)

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