Gekreuzigter Frosch löst Hungerstreik aus

(c) EPA (Hofer)
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Als Reaktion auf ein Ausstellungsstück in Bozen trat ein Südtiroler Politiker in Hungerstreik. Das Werk zeigt einen gekreuzigten Frosch mit Bier und Ei in der Hand, der die Zunge zeigt.

Rund einen Meter hoch ist das Kunstwerk "Zuerst die Füße" und zeigt einen grünen Frosch der ans Kreuz genagelt ist. Er hat die Zunge herausgestreckt, hält in einer Hand einen Bierkrug und in der anderen ein Ei.
Der Frosch ist im Museum für moderne und zeitgenössische Kunst „Museion" zusehen und sorgt dort für seit der Eröffnung für Aufregung. Kritiker sprechen von Gotteslästerung, der Südtiroler Landeshauptmann Luis Durnwalder bezeichnete das Kunstwerk als eine Respektlosigkeit.

Kunstwerk als Parodie auf Christentum

Der SVP-Politiker Franz Pahl trat in Hungerstreik, um gegen das Werk des Künstlers Martin Kippenberger zu protestieren. Er bezeichnete es als „Pervertierung des christlichen Kreuzes" und empfindet das Ausstellungsstück als eine „Persiflage einer zentralen Aussage des Christentums". Pahl findet es als sehr widersprüchlich das Werk „Zuerst die Füße" von Kippenberger auszustellen und gleichzeitig den Papst einzuladen.
Der Politiker trat auf einem öffentlichen Platz in der Nähe des Museums in Hungerstreik. Politische Gegner vermuteten ein Wahlkampfmotiv hinter dieser Aktion, da im Herbst Landtagswahlen stattfinden. Pahl widersprach, sagte einige Monate zuvor jedoch wörtlich, dass der gekreuzigte Frosch ihn nicht stören würde.

Kippenberger fühlte sich als Gekreuzigter

Die Kuratorin von „Museion" Letizia Ragaglia versuchte den 1997 verstorbenen Künstler zu erklären. In der Zeit als Kippenberger das Werk schuf, machte er einen Alkohol- und Drogenentzug. Er fühle sich selbst als ein Gekreuzigter.

Die Museumsleiterin Ragaglia will den Frosch trotz aller Kritik in der Ausstellung behalten. Die Südtiroler Kulturlandesrätin Sabina Kaslatter Mur gibt keine Stellungnahme zum Kunstwerk ab, sie möchte aber auf keinen Fall Zensur ausüben. Die Südtiroler Grünen sehen Martin Kippenbergers Werk entspannt und raten das christliche Motiv nicht als Respektlosigkeit zu sehen.

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