Wem der Trubel der Kulturhauptstadt zu viel wird, kann sich in die "Turmeremitage" zurückziehen und sich in 69 Metern Höhe auf die "Suche nach dem Sinn des Lebens" begeben. Aber ohne Internet, Fernsehen und Handy.
Die Kulturhauptstadt Linz 2009 hat am Freitag ein weiteres ihrer zahlreichen Projekte vorgestellt: Im "Turmeremit" lässt sich das Leben in Schweigen und Askese ausprobieren. Dafür wird eine Eremitage in der ehemaligen Türmerstube des Linzer Mariendoms eingerichtet. Das karge Zimmer, das sich in 96 Metern Höhe befindet, lädt Freiwillige ein, die Kulturhauptstadt eine Woche lang abseits des Trubels zu erleben.
Alleine mit der Einsamkeit
In dem acht Quadratmeter kleinen Zimmer befinden sich lediglich ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl sowie eine Handbibliothek. Um ein Mindestmaß an sanitären Bedürfnissen zu erfüllen, wurden auch eine Toilette und ein kleines Waschbecken in der Stube installiert.
Trotz Stromanschluss werden die angehenden Einsiedler aber auf Internet, Fernsehen und Handy verzichten müssen. Denn der Ort soll "die Frage nach den eigenen Lebensentwürfen und der Suche nach dem Sinn wachhalten", heißt es laut den Veranstaltern. Um die Erfahrungen auch anderen zugänglich zu machen, wird es täglich ein "Schweigen mit dem Eremiten" im Mariendom geben.
Dombaumeister Wolfgang Schaffer erklärte, dass der Umbau der Eremitenstube kein leichtes Unterfangen gewesen sei, da das ganze Material teils händisch in die schwindelerregenden Höhen gebracht werden musste. Mittlerweile seien die baulichen Adaptierungen, die rund 45.000 Euro kosteten, abgeschlossen. Die noch fehlenden "Eremiten-Möbel" würden im September geliefert, so Schaffer.
Das Projekt entstand in Kooperation mit der Diözese Linz und wird bereits Ende November 2008 starten.
(Ag./Red.)