Spielplan: Rückkehr alter Meister an die Burg

PK BURGTHEATER ´SPIELZEIT 2015/2016´. BERGMANN
PK BURGTHEATER ´SPIELZEIT 2015/2016´. BERGMANN(c) APA/ROBERT JAEGER (ROBERT JAEGER)
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Burgtheater-Direktorin Karin Bergmann plant für 2015/16 eine Reihe frischer Stücke sowie das Comeback der Regisseure Hermanis, Kriegenburg und Peymann.

Die Finanzkrise des Burgtheaters ist nicht ausgestanden, es muss noch gespart werden. Doch das war am Montag bei der Präsentation des kommenden Spielplans, der im Akademietheater vorgestellt wurde, auf den ersten Blick kaum zu bemerken: Vier Uraufführungen und drei österreichische Erstaufführungen sind für 2015/16 projektiert. Auch die Junge Burg wird es weiterhin geben, statt im Vestibül nun im Kasino am Schwarzenbergplatz, das zuletzt stark reduziert wurde.

Die Schnitte treffen auch das Ensemble. Vor 15 Jahren bestand es aus fast 100 Mitgliedern, sagte Karin Bergman, die seit dem Vorjahr Burgtheater-Direktorin ist. Nächste Saison werden es 68 sein. Das sei noch eine sehr gute Zahl, meinte Bergmann, „das absolute Minimum“ aber wären 60. Damit könne man kaum noch zwei Häuser bespielen. Von einem Spar-Spielplan will sie nichts wissen: „Ich habe keine Schere im Kopf!“ Sie verweist auch darauf, dass heuer zwei Uraufführungen (Akademietheater) zum Berliner Theatertreffen eingeladen worden seien: „Die lächerliche Finsternis“ und „die unverheiratete“.

Rekordeinnahmen an den Kassen

Zudem wird man heuer laut Geschäftsführer Thomas Königstorfer erstmals mehr als acht Millionen Euro an den Kassen einnehmen. Durch Immobilienverkäufe der Holding sollen zwei Millionen erzielt werden, allerdings zehren steigende Löhne die Hälfte davon auf. „Die Burg braucht Partner“, sagte Bergmann.

Sie kündete vor ihrer zweiten vollen Saison Zugänge an: Eva-Maria Voigtländer und Hans Mrak komplettieren das Team der Dramaturgen, dem weiter Klaus Missbach als Geschäftsführer und Florian Hirsch angehören. Vor allem aber kommen berühmte Regisseure wieder als Gäste zurück: Alvis Hermanis, Andreas Kriegenburg und Claus Peymann. Zum Ensemble stoßen Andrea Wenzl und Martin Vischer. Als Nachwuchs werden Marie-Luise Stockinger sowie Christoph Radakovits engagiert. Hingegen wollen Daniel Sträßer und Jasna Fritzi Bauer nur mehr als Freie arbeiten und sich stärker dem Film widmen.

Die Saison beginnt am 4.9. an der Burg mit Nikolaj Gogols „Der Revisor“ (Regie: Hermanis). Das Akademietheater eröffnet am 8.9. mit der Uraufführung einer Dramatisierung von Maja Haderlaps Roman „Engel des Vergessens“ (R.: Georg Schmiedleitner). Eine Uraufführung ist auch „dosenfleisch“ von Ferdinand Schmalz am 18.9. im Kasino (R.: Carina Riedl). Kriegenburg inszeniert im Oktober Maxim Gorkis „Wassa Schelesnowa“, das am Burgtheater noch nie gespielt wurde. Herbert Fritsch (Molières „Der eingebildete Kranke“ im Dezember) und Miloš Lolić (Harold Pinters „Party Time“, Erstaufführung im Jänner im Kasino) geben ihr Regiedebüt an der Burg. Peter Wittenberg inszeniert Joël Pommerats „Die Wiedervereinigung der beiden Koreas“ (April, Akademietheater), Martina Gredler inszeniert im Vestibül im Dezember „Und jetzt: die Welt!“ von Sibylle Berg. Die letzte Uraufführung im Mai 2016 ist fürs Akademietheater ein Projekt von Árpád Schilling und Éva Zabezsinskij: Der Arbeitstitel lautet „200 Kilometer“. Noch ohne Titel sind Burg-Projekte von Antú Romero Nunes (November) und Christian Stückl (Juni 2016).

Langsame Heimkehr mit Handke

Publik ist bereits die Rückkehr von Ex-Burg-Chef Peymann als Regisseur mit der Uraufführung von Peter Handkes „Die Unschuldigen, ich und die Unbekannte am Rand der Landstraße“ – seine fünfte Uraufführung hier (Februar 2016). Für Kontinuität sorgen Andrea Breth („Diese Geschichte von Ihnen“ von John Hopkins im Jänner, Akademietheater), David Bösch (Werner Schwabs „Die Präsidentinnen“ im Oktober ebenda sowie Anton Tschechows „Drei Schwestern“ im März 2016, Burg) und Dieter Giesing (die Erstaufführung von Yasmina Rezas „Bella Figura“ im März, Akademietheater). Für die Junge Burg wird Cornelia Rainer im Kasino Kästners „Pünktchen und Anton“ (Oktober) sowie eine „Hamlet“-Variation (Dezember) inszenieren.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.04.2015)

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