Josefstadt: 2015/16 wird die Saison der Kapitalismuskritik

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Herbert Föttingers zehnte Spielzeit in der Josefstadt eröffnet mit „Vor Sonnenuntergang“.

„Das ist die Kapitalismusklammer“, sagte Herbert Föttinger, Direktor des Theaters in der Josefstadt, bei der Pressekonferenz zu seiner zehnten Spielzeit. Die Eröffnungspremiere der Saison 2015/16 wird Gerhart Hauptmanns „Vor Sonnenuntergang“ sein, ein „Stück, das aufgrund von Ökonomiefrage und Kapitalismuswahnsinn sehr in unsere Zeit“ passe, so Föttinger. „Die kleinen Füchse“ von Lillian Hellman, ein „kaltes Stück über den Wahnwitz des Kapitalismus“, soll die Saison beschließen.

Dazwischen wird u. a. das Josefstadt-Regiedebüt von Anna Bergmann („Fräulein Julie“) zu sehen sein, außerdem ein „Anatol“ aus der Sicht zweier alter Männer (die Titelfigur übernimmt Helmuth Lohner als Anatol, den Max wird Peter Matić spielen), die Uraufführung von Thomas Arzts Werk „Totes Gebirge“ und Thomas Bernhards Roman „Auslöschung“ in einer Bühnenfassung von Oliver Reese, dem designierten Intendanten des Berliner Ensembles. In den Kammerspielen werden u. a. „La Cage aux Folles“ als Gegenwartsstück, „Blue Moon“, die Hommage an Jazzlegende Billie Holiday, und Florian Zellers Alzheimerstück „Vater“ (mit Erwin Steinhauer in der Rolle des Vaters und Gerti Drassl als Tochter) gezeigt.

Föttingers Vertrag reicht nach der jüngsten Verlängerung bis 2021, das Geld aber nicht mehr lang: Ohne höhere Subventionen könne man das Haus nicht mehr weiterführen wie bisher. Die Josefstadt habe jetzt schon 30 Mitarbeiter weniger als vor zwei Jahren. „Zu Tode sparen“ will Föttinger das Theater aber nicht: Für 2016/17 kündigte er bereits Uraufführungen von Daniel Kehlmann, Peter Turrini und Felix Mitterer an. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.05.2015)

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