Am 13. September erweisen zahlreiche Wegbegleiter wie Otto Schenk und Peter Weck dem verstorbenen Lohner mit einer Gedenkmatinee die Ehre.
Das Theater in der Josefstadt würdigt seinen ehemaligen Direktor, den diese Woche im Alter von 82 Jahren verstorbenen Helmuth Lohner , mit einer Gedenkmatinee. Am 13. September erweisen dem Schauspieler und Regisseur zahlreiche Wegbegleiter wie Otto Schenk, Marianne Nentwich, Herbert Föttinger, Peter Weck oder Rudolf Buchbinder die Ehre, wie das Wiener Theaterhaus mitteilte. Zudem sollen Film- und Toneinspielungen an Lohner, den "hinreißenden Darsteller feinnerviger Charaktere, an den Sprachkünstler, dessen schauspielerische Präzision, Phantasie und Hingebungskraft bewundert wurde, an den bescheidenen Menschen von feiner Gesinnung, der auch als Direktor der Josefstadt für Toleranz, Mitmenschlichkeit und Güte stand", erinnern, wie es heißt.
Kostenlose Platzkarten sind ab 7. September erhältlich.
Helmuth Lohner ist tot. Der große österreichische Schauspieler ist in der Nacht auf den 23. Juni im Alter von 82 Jahren gestorben. "Sein Tod bedeutet einen unersetzbaren Verlust für die Josefstadt, für das deutschsprachige Theater und großen Schmerz für alle, die ihn kennen und ihm nahestanden. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie", schrieb Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger am Dienstag. APA/HERBERT NEUBAUER Lohner leitete von 1997 bis 2003 und von 2004 bis 2006 als künstlerischer Direktor die Josefstadt. Er verantwortete mehr als 150 Premieren. An eben diesem Theater war er bereits in den 50er und frühen 60er Jahren als Schauspieler engagiert. Zuvor hatte der 1933 in Wien geborene Lohner eine Lehre als Chemigraph absolviert. Sein Debüt auf der Bühne feierte er 1952.Bild: Helmuth Lohner als Willy Loman während einer Fotoprobe von Arthur Millers Stück "Tod eines Handlungsreisenden" APA "Helmuth Lohner war ein hinreißender Darsteller feinnerviger Charaktere, ein Sprachkünstler, dessen schauspielerische Präzision, Phantasie und Hingebungskraft bewundert wurde. Abseits der Bühne war er ein bescheidener Mensch von feiner Gesinnung, der auch als Direktor der Josefstadt für Toleranz, Mitmenschlichkeit und Güte stand", so der jetzige Josefstadt-Direktor.Bild: Helmuth Lohner in der Rolle des John Gabriel Borkman und Nicole Heesters als Gunhild Borkman APA/ROLAND SCHLAGER Neben der Josefstadt hatte Lohner Engagements an vielen europäischen Häusern, darunter in Düsseldorf, Hamburg, München, Berlin und Zürich.Bild: Helmuth Lohner in der Rolle des John Gabriel Borkman APA/ROLAND SCHLAGER Immer wieder spielte er auch am Wiener Burgtheater und bei den Salzburger Festspielen, wo er u.a. insgesamt zehn Jahre in Hofmannsthals "Jedermann" auf der Bühne am Domplatz stand.Bild: Helmuth Lohner als Dennis Johnson während einer Fotoprobe zu Lionel Goldsteins Stück "Halpern & Johnson" APA Lohner hatte neben seiner Tätigkeit als Theaterschauspieler auch in zahlreichen Unterhaltungsfilmen der 50er Jahre Popularität erlangt. So wirkte er in Heinz-Erhardt-Komödien wie "Witwer mit fünf Töchtern" oder "Mein Mann, das Wirtschaftswunder" mit. In den 60er Jahren folgten ernstere Rollen, etwa - an der Seite von Helmut Qualtinger, in "Samba".Bild: Helmuth Lohner im Spielfilm "Samba", 1966 (c) ORF Eine seiner berühmtesten Filmrollen: Jene des Carl Joseph Trotta im Fernseh-Zweiteiler der Roman-Verfilmung "Radetzkymarsch" (1965).Später sah man Lohner auch in Kriminalfilmen wie "Babeck" (1968) oder Episoden der Fernsehserien "Derrick" und "Der Alte". (c) ORF Lohner erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Kainz-Medaille (1980), den Nestroy-Ring (1988), den Titel Österreichischer Kammerschauspieler (1993), die Ehrenmitgliedschaft der Josefstadt (2003), das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst" (2004) sowie das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (2006).Bild: Helmuth Lohner als Lady Bracknell, Joseph Lorenz in der Rolle des John Worthing und Florian Carove als Gwendolen Fairfax (c) APA (HANS KLAUS TECHT) Eine besondere Beziehung hatte Helmuth Lohner zu Otto Schenk, einem langjährigen Weggefährten. Und das obwohl Lohner einst über seinen Freund sagte: "Wir verstehen uns zwar, aber wir sind trotzdem so grundverschieden". 1973 spielte er in Schenks Schnitzler-Verfilmung "Reigen" mit. An der Josefstadt arbeiteten die beiden in mehr als 20 Produktion zusammen. Schenk zeigte sich am Dienstag tief betroffen über das Ableben Lohners. (c) APA/FRANZ NEUMAYR (FRANZ NEUMAYR) Auch die Politik trauert: "Als hinreißender Schauspieler, als Regisseur, als Theaterdirektor und als Mensch der Kultur hat Helmut Lohner in Österreich viele Menschen begeistert und dem kulturellen Leben starke positive Impulse gegeben. Darüber hinaus war er ein besonders liebenswürdiger Mensch", sagte Bundespräsident Heinz Fischer. (c) APA/GÜNTER R. ARTINGER (G�NTER R. ARTINGER) In der Josefstadt, wo Helmuth Lohners letzte Inszenierung von "Schon wieder Sonntag" (mit Otto Schenk und Harald Serafin) ab Herbst wieder an den Kammerspielen zu sehen sein wird, wurde das morgige Saisonabschlussfest abgesagt. Bild: Buchpräsentation 'Der kleine Geist', Peichl, Lohner, Rabl-Stadler (c) APA/ERICH REISMANN (ERICH REISMANN) Schauspieler, Direktor, Sprachkünstler (APA)
Lesen Sie mehr zu diesen Themen: