Peter Pan muss es wieder richten

Peter Pan - Forever Young
Peter Pan - Forever Young(c) Halmen Helmut Rasinger
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Der Verein Teatro bringt wieder einen Klassiker nach Mödling. Viele junge Talente zeigen ihr Können in einer etwas in die Länge gezogenen Neufassung.

„Forever Young“ hat der Verein Teatro seinem neuesten Musical „Peter Pan“ als Untertitel gegeben. Doch die immerwährende Jugend steht bei der von Norbert Holoubek geschriebenen und von Norberto Bertassi komponierten Version – er führte auch Regie – im Stadttheater Mödling weniger im Vordergrund. Peter Pan (Rico Salathe) muss vor allem zwischen den Frauenfiguren und den einzelnen Gruppen im „Immernimmermorgenland“ vermitteln. Am verstaubten Frauenbild, das im Buch von Matthew James Barrie (1904) gezeichnet wird, kratzt die Produktion kaum. Überhaupt werden fast zu viele Themen angeschnitten: Mütterlichkeit, Erwachsenwerden, Liebesgeschichte, Inselmachtkampf.

So ist „Peter Pan“ in Mödling eine unterhaltsame Aneinanderreihung von netten bis wirklich lustigen Episoden geworden. Großartig die drei Kinder Wendy (wunderschöne Stimme und überzeugend, Anna Zagler), John (energiegeladen, Moritz Mausser) und Michael (bei der Generalprobe gespielt von Lorenz Pojer). Es dauert ein wenig, bis die Handlung in Schwung kommt. Witzig wird es vor allem, wenn die Piratentruppe die Bühne betritt – samt pazifistischem Papagei und einem großartigen Peter Faerber als Captain Hook.

Der Verein Teatro bringt junge Talente auf die Bühne und reichert seine Produktion mit einer Handvoll Profis an. Das Stück ist für diese Zwecke schlau geschrieben. Die Kleingruppen (Feen, Indianer, Kinder, Piraten) erleichtern die Probenarbeit, sorgen aber für gewisse Längen. So manche Straffung hätte „Peter Pan“ gut getan. Den Bühnenhintergrund bildet eine Animation, die oft wie aus einem Computerspiel der Neunzigerjahre wirkt und der fantastischen Welt von „Peter Pan“ wenig gerecht wird.

Die Musik ist durchaus gelungen, präzise von Frizz Fischer und Liveband dargeboten. Die Songs sind kurzweilig. Bertassi gelingt es immer wieder, besondere Momente auf die Bühne zu zaubern. Durch die Fülle an Songs kommen die Melodien ein wenig zu kurz. Man wünscht sich manchmal, ein Lied noch einmal zu hören, um es auch im Kopf behalten zu können. Alles in allem ist Teatro wieder eine unterhaltsame, liebevoll gestaltete – wenn auch etwas zu lange – Neufassung eines Klassikers gelungen, mit schönem Schlussthema: „Öffne deine Augen für die Kinder deiner Welt“. Gespielt wird bis 9. August.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.07.2015)

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