Archäologie: Vor 5000 Jahren auf dem Himalaya

Forscher der Unis Innsbruck und Wien fanden in Bhutan alte Spuren menschlicher Besiedlung.

Der indische Sommermonsun nährt die Gletscher des Himalaya: Er bringt Schnee. Vor 5000 bis 4500 Jahren wurde der Monsun schwächer, die Hochtäler des höchsten Gebirges der Welt wurden von Schnee befreit. Zugleich wurde es in Tibet trocken: Das nötigte Bewohner des Hochplateaus, in Richtung Süden vorzustoßen, in die Hochtäler. Dorthin trieben sie ihre Yaks, dort säten sie Gerste, rodeten die Büsche, um Feuerholz und Weideland zu gewinnen. „So verwandelten sie das ursprünglich mit Rhododendron- und Wacholderbüschen bedeckte Gebiet in die heutige alpine Weidelandschaft“, schildert Christa Hofmann vom Institut für Paläontologie der Uni Wien.

Sie hat mithilfe von Pollenanalysen die Besiedlungsgeschichte der Hochtäler des Himalaya erforscht – im Rahmen einer größeren Studie, an der Kollegen der Universitäten Innsbruck und Wien mitwirkten (Quaternary Science Reviews, 28, S.1217). Sie ergründeten die bisher ältesten Spuren menschlicher Besiedlung im Osthimalaya, im heutigen Königreich Bhutan, in einem der „extremsten Ökosysteme der Erde“, wie Hermann Häusler (Umweltgeowissenschaft, Uni Wien) sagt. Dort beträgt die Durchschnittstemperatur nur knapp über null Grad Celsius, und doch leben Menschen dort, bis zu einer Höhe von 4300 Meter. Ihre Vorfahren, tibetische Nomaden, sind seit mindestens 4700 Jahren permanent dort, die ersten Menschen erkundeten diese Landschaft vermutlich bereits vor 6700 Jahren. In vergleichbarer Zeit, vor 5300 Jahren, erklärt der Geologe Michael Meyer (Uni Innsbruck), „trieben sich Ötzi und seine Verfolger in den hochalpinen Lagen der Alpen herum“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.07.2009)

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