Staatsoper zeigt Uraufführung für Familien

Kinderoper "Patchwork", ein wahres Kunststück

(c) Staatsoper/Michael Poehn
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„Patchwork“ von Tristan Schulze und Johanna von der Deken auf Staatsopern-Studiobühne in der Walfischgasse macht Jugendlichen Mut in Trennungssituationen. Das Ensemble beeindruckt mit Präzision und Humor.

Vera hat sich von ihrem Mann getrennt, Niko wurde von seiner Frau verlassen. Die beiden leben Tür an Tür in einem Wohnhaus – und verlieben sich ineinander. Eine Stunde nur dauert die Uraufführung „Patchwork“, ein Auftragswerk der Staatsoper. Der Aufwand für ein Kinder-und Jugendstück ist gewaltig. Von „Machen wir was Nettes Kleines für den Nachwuchs“ kann keine Rede sein. Vom witzig gestalteten Programmheft über die Musik, das Spiel, die Besetzung der Kinder und der Erwachsenen, wurden anscheinend keine Kosten und Mühen gescheut. Und auch Sponsoren halfen.

Der 1964 in Sachsen geborene Tristan Schulze studierte Cello, Komposition und Dirigieren, er hat sich aber auch in der Weltmusik umgesehen, in Indien, im Senegal, in Argentinien und Mexiko. „Patchwork“ ist mit einer Art Filmmusik illustriert, die Stimmungen der Akteure begleitet, das klingt dem Plot gemäß sehr oft schräg und nur selten harmonisch. Es ist unglaublich, dass es gelungen ist, dieses Werk, das schwieriger wirkt als ein Schönberg oder Berg, mit Kindern einzustudieren – die allerdings nicht ahnungslos sind, sondern von der Opernschule der Staatsoper kommen. Diese ist ihrerseits kein Laien-Betrieb, sondern ein ernstes Unterfangen, das man nur wirklich musikbegeisterten Eltern und Kinder empfehlen möchte. Bei der Uraufführung am Sonntag erzählte eine Mutter, dass sie den Weihnachtsurlaub für ihre Familie auf Fuerteventura storniert hat, weil ihr Sohn in „Patchwork“ mitwirkt. Der Zehnjährige singt nicht nur, sondern spielt auch mehrere Instrumente, darunter E-Gitarre und Klavier. Trotzdem: Welch eine Opferbereitschaft! Sie hat sich ausgezahlt, für alle. Johanna von der Deken, Sängerin, erfahren in Vermittlung, speziell bei Kinderveranstaltungen, hat das Libretto geschrieben. Sie verfasste zuletzt den Text zur Staatsopernproduktion „Das kleine Städtchen Drumherum“ nach Mira Lobe.

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