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Elfriede Jelineks bissige Trump-Kritik im Bayerischen Rundfunk

Austrian writer and Nobel Literature Laureate Jelinek poses in her house in Vienna
Austrian writer and Nobel Literature Laureate Jelinek poses in her house in ViennaREUTERS
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Das Stück "Am Königsweg" von Elfriede Jelinek läuft am 2. Juli als Hörspiel im BR. Am 28. Oktober kommt die Theaterversion in Hamburg zur Uraufführung.

Der König ist eine selbstherrliche Machtfigur mit übersteigertem Sendungsbewusstsein. Er hat eine schlechte Frisur und mag Frauen am liebsten griffbereit: "Damit man auf ihnen schöne Melodien spielen kann. Auf ihrem Griffbrett." Der Name Trump fällt in Elfriede Jelineks neuem Stück "Am Königsweg" kein einziges Mal. Dennoch ist in einer Hörspielfassung des Textes sofort klar, um wen es geht.

Bearbeitet hat die Version Karl Bruckmaier für den Bayerischen Rundfunk. Die österreichische Literaturnobelpreisträgerin Jelinek hatte die Arbeit an dem Stück am Tag nach Trumps Wahlsieg begonnen. Vor rund drei Monaten lasen Schauspieler in einem New Yorker Theater in unmittelbarer Nähe zum Trump Tower erste Textstellen aus "Am Königsweg" vor. Am 28. Oktober soll die Theaterversion am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg uraufgeführt werden.

Homer Simpson will nicht der König sein

"Der König hat die Gewalt, und bringt sie auch" - in einem losen Assoziationsfluss kreist der Text um einen raffgierigen Herrscher. Eine an die Muppet-Figur Miss Piggy erinnernde blinde Seherin versucht, aus dessen wirrem Verhalten die Zukunft abzuleiten. Jelineks Textcollage ist im Hörspiel auf viele Sprecher aufgeteilt, denn die Autorin zitiert gern und bedient sich unter anderem bei Martin Heidegger, Sophokles und David Cay Johnston ("Die Akte Trump"). Im Hörspiel sind u. a. die deutschen Synchronstimmen von Miss Piggy zu hören - und jene von Homer Simpson, der sagt: "Ich erlaube nicht, dass ein anderer König wird, ich aber will es irgendwie auch nicht sein, das habe ich nicht nötig." Zu hören ist "Am Königsweg" am 2. Juli (15 Uhr, komprimierte Fassung) sowie am 8., 15., und 22. Juli (jeweils 15.05 Uhr, Langfassung) auf Bayern 2.

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