Salzburger Festspiele: Befremdliche "Geburtstagsfeier"

Abends Party (v. l.): Nina Petri (Meg), Oliver Stokowski (McCann), Max Simonischek (Stanley), Andrea Wenzl (Lulu) und Roland Koch (Goldberg).
Abends Party (v. l.): Nina Petri (Meg), Oliver Stokowski (McCann), Max Simonischek (Stanley), Andrea Wenzl (Lulu) und Roland Koch (Goldberg).(c) APA (BARBARA GINDL)
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Andrea Breth hat Harold Pinters frühes Drama mit heiligem Ernst und stark stilisiert inszeniert. Man muss trotz exzellenter Darsteller große Geduld haben.

Die drei Bühnenbilder, die Martin Zehetgruber für die drei Akte von Harold Pinters Stück „Die Geburtstagsfeier“ entworfen hat, evozieren Surreales, wenn nicht sogar blanken Wahnsinn: eine Pension in einem englischen Seebad. Links im Wohnzimmer eine Essecke vor einer Küche mit Durchreiche. Der Raum im Salzburger Landestheater wird jedoch von einer Fensterfront hinten dominiert, draußen liegt der Strand. Abstrakt sind Konturen eines Bootes erkennbar. Drinnen wuchert aus groben Dielen Gras, auch Sandinseln haben sich in diesem schäbigen Zimmer gebildet. Im zweiten Bild sind die Fensterkreuze weg, man sieht das Holzboot deutlicher, das im dritten Akt mitten im Zimmer steht – ein Wrack, dem Planken fehlen. Mit diesem Gefährt wird niemand in See stechen.

Das Desolate spiegelt die Stimmung in der Inszenierung von Andrea Breth wider, die am Freitag bei den Salzburger Festspielen Premiere hatte. Mit heiligem Ernst, nur selten konterkariert durch Anflüge von schwarzem Humor, wird Pinters frühes Drama ausgelotet, das bei der Uraufführung 1958 am Lyric Hammersmith in London ein veritabler Misserfolg war. Er kritisierte damals, es habe der Inszenierung die „extrem wichtige naturalistische Basis gefehlt“, das Groteske sei übertrieben worden. Der Schrecken sollte sich aus dem banal Alltäglichen entwickeln.

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