Hollywoodstar im Ronacher: Malkovich gibt Casanova

Malkovich Casanova Ronacher
Malkovich Casanova Ronacher(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Trotz heiserer Stimme begeisterte der Hollywoodstar in "The Giacomo Variations" das Publikum im Wiener Ronacher. Grundlage des Musiktheaters sind drei Mozart-Opern, die nur am Rande mit Casanova zu tun haben.

John Malkovich kann nichts falsch machen: Trotz Heiserkeit überzeugte der angeschlagene Hollywoodstar Mittwochabend bei der Uraufführung von "The Giacomo Variations" im Wiener Ronacher und erntete frenetischen Applaus und Bravo-Rufe vom Premierenpublikum. Die Begeisterung galt neben den Köpfen hinter dem gewagten Musiktheaterstück, Regisseur Michael Sturminger und Dirigent Martin Haselböck, auch Bariton Florian Boesch. Der überzeugte als Malkovichs starker musikalischer Konterpart mit komödiantischem Talent und stand seinem prominenten Kollegen in nichts nach.

Die aus Litauen stammende Schauspielerin Ingeborga Dapkunaite und die Sopranistin Sophie Klußmann gerieten indes bei einem derart starken Duo ein wenig in den Hintergrund. Mit der Verkörperung zahlreicher Liebschaften - einmal verzehrend, einmal leidend - hatten sie es schwer, gegen die charismatischen Verführer mit elegantem Gang und tiefer Stimme anzukommen. Erzählt wurde die Geschichte eines alternden Giacomo Casanova vor dem musikalischen Hintergrund der drei Da-Ponte-Opern Mozarts, "Don Giovanni", "Le Nozze di Figaro" und "Cosi fan tutte".

Im Anschluss feierten die Premierengäste und das Ensemble im Hotel Imperial. Dass beim Start der Aftershow-Party mehrere Polizeiwägen zum Gebäude nebenan ausrückten, blieb beinahe unbemerkt. Passanten hatten ein Taschenlampen-Licht im Haus an der Ecke zum Schwarzenbergplatz gemeldet, die Entwarnung folgte prompt: Lediglich ein Nachtwächter hatte seinen Rundgang durch das Gebäude gemacht. Ein leises Ende für einen spektakulären Einsatz - ähnlich wie bei Casanova, der in "The Giacomo Variations" alt und schwach einer unerwiderten Liebe erliegt und stirbt.

(APA)

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