Grasser-Protokolle: „Vorlesung" im überfüllten Audimax

GrasserProtokolle Vorlesung ueberfuellten Audimax
GrasserProtokolle Vorlesung ueberfuellten Audimax(c) Felbermayer
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Kabarettisten als „Gastprofessoren", die Abhörprotokolle von Grasser-Freund Walter Meischberger als unfreiwillig komisches Sittenbild: Stoff für die „Vorlesung" am Montagabend im brechend vollen Audimax der Uni Wien.

[WIEN/M. S.] Heinz Mayer, der Dekan der juridischen Fakultät Wien, ließ es sich nicht nehmen, diese „Vorlesung" höchstselbst zu eröffnen. Im heillos überfüllten Audimax (Fassungsvermögen etwa 800 Plätze) traten Montagabend drei, so Mayer, „Gastprofessoren" auf: Die Kabarettisten Thomas Maurer, Florian Scheuba und „Kaiser" Robert Palfrader lasen aus den geheimen Original-Telefonabhörprotokollen von Walter Meischberger vor. Wobei die drei abwechselnd in die heiß begehrte Rolle der Hauptfigur Meischberger schlüpften.

Der Verlesung der Gespräche über den Buwog-Skandal oder etwa das Telekom-Projekt der Baufirma Porr rissen das - großteils studentische - Publikum zu wahren Lachstürmen hin, ebenso wie zu purem Staunen ob der den Gesprächen innewohnenden atemberaubenden Unverfrorenheit. Zu den von der Telefonüberwachung erfassten Hauptakteuren zählen außer Meischberger etwa der Immobilien-Vermittler Ernst Karl Plech und Karl-Heinz Grasser selbst.

Bei dem Stück handle es sich um ein „postmodernes Drama" über einen Menschen im Fadenkreuz der Globalisierung hatte Florian Scheuba im Vorfeld zum „Falter" gemeint. Am Schluss stehe der Protagonist vor der nahezu Hamlet'schen Frage: „Was woa mei Leistung?"

Die Veranstaltung musste bereits im Vorfeld wegen starker Nachfrage vom Wiener Juridicum in das Audimax übersiedeln. Bereits eine halbe Stunde vor der für 20 Uhr geplanten Veranstaltung mit den Kabarettisten musste der Saal gesperrt werden.

„Es sind rund 1000 Menschen im Hörsaal", sagte der stellvertretende „Falter"-Chefredakteur Florian Klenk zuvor im Gespräch mit der APA, „und sicher noch einmal so viele mussten wir bereits wegschicken". Klenk fungierte in den Ankündigungen als „Regisseur" des Abends, für dessen Titel ein Meischberger-Zitat verwendet wurde: „Supernackt". Vorsorglich hatte Dekan Mayer zu Beginn der Veranstaltung bekannt gegeben, dass das Ganze am 31. Jänner um 21 Uhr im Audimax - wieder bei freiem Eintritt - wiederholt wird.

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