Kritik Theater: Ein alter Shaffer, bigott bis affig

Unterbelichtet geht es in Graz bei der "Komödie im Dunkeln" zu.

Schauspielhausdirektor Matthias Fontheim hat sein Herz wohl schon mehr an Mainz verloren. Da bleibt fürs steirische Landestheater nur noch eine schwache Energiereserve. Die langt gerade für Peter Shaffers "Komödie im Dunkeln". Das Stück aus dem Jahr 1965 handelt von einem Stromausfall, der in der Bude eines jungen Künstlers turbulente Blackouts auslöst. Verlobte samt Ex-Geliebte tappen im Finstern, Schupanski vom E-Werk wird mit dem reichen Sammler Rublovski verwechselt, Colonel Melkett alias Fast-Schwiegervater versteht die Welt nicht mehr, illustre Nachbarn zündeln auch noch im heillosen Durcheinander. Der einstige Hit hat unter der Regie von Martin Oelbermann die Ausstrahlung einer Petroleumlampe.

Ein Verwechselspiel wie so viele. Originell ist immer noch die Idee, volles Bühnenlicht für völlige Dunkelheit einzusetzen und umgekehrt. Da zeigt sich Imaginationsfähigkeit, die vor allem Thomas Prazak mit pantomimischen Jongliereinlagen blendend beherrscht. Clownesk kämpft er sich mit Stuhl bewaffnet durch die nach innen zu öffnende Tür, stolpert haarscharf an den Köpfen der Gäste vorbei und erliegt manchem Hindernis in seinem Atelier. In solch raren Momenten kommt schauspielerisches Licht ins Dunkel. Neben einer amüsanten Katharina Knap stakst Friederike Bellstedt als bigotte alte Jungfer von nebenan mitten in die Schmerzzonen des Humors. Der Rest zerstreut sich zwischen Langeweile und Peinlichkeit. Natascha Shah stellt wieder ihren Körper aus, mehr steht ihr am Schauspielhaus offenbar nicht zu. Johannes Lang muss den affigen Schwulen mimen, ohne den es heute offenbar nicht mehr geht. Nach dunkler Belanglosigkeit sucht man gerne wieder die Nacht draußen vor der Tür auf. will

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