Er brachte den Beatles indische Musik nahe, trat in Woodstock auf und war ein Virtuose auf der Sitar: Ravi Shankar. Der indische Maestro starb am 11. Dezember im Alter von 92 Jahren in einem Krankenhaus in der Nähe von San Diego, Kalifornien.
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Im Westen wurde Shankar in den 1960er durch seinen Einfluss auf den Sound der Beatles einer breiten Masse bekannt. Er brachte George Harrison 1966 in London und Indien das Sitar-Spielen bei. Dabei entstand auch ein Dokumentarfilm über Shankar, genannt "Raga".
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Geboren wurde Shankar am 7. April 1920 in Benares am Ufer des Ganges geboren. Er stammte aus einer Familie von Brahmanen, der höchsten indischen Kaste. Bis zu seinem 18. Geburtstag war er als Tänzer mit der Truppe seines Bruders durch Europa und Amerika getourt. "Mit 18 hatte ich wirklich alles gesehen", erzählte er einmal. Er stieg aus und unterwarf sich dem strengen Regime des berühmten Musikers Allauddin Khan. "Es gab nichts als Musik", sagte Shankar über seine Lehrjahre.
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Als klassischer Musiker wurde er auch im Westen bekannt, lange bevor er die Beatles traf. Er spielte mit dem Geiger Yehudi Menuhin zusammen. Der Komponist Philip Glass ließ sich von Shankar in die indische Rhythmik einführen. Dem Jazz-Saxofonisten John Coltrane sang Shankar die Raga-Muster vor. 1967 trat auf dem Monterey Pop Festival auf, 1969 auf dem legendären Woodstock-Festival auf. Woodstock gefiel ihm nicht. "Das Publikum war bekifft. Die Musik diente nur der Atmosphäre. Mir wurde schnell klar: Hier bin ich falsch", erzählte er.
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Trotzdem blieb Shankar für die Hippie-Bewegung die Verkörperung östlicher Mystik und Musik. Er selbst distanzierte sich bald von der Hippie-Bewegung.
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Zwar kürzte er die Improvisationen über klassische indische Ragas, die er auf dem Saiteninstrument Sitar spielt, für westliche Zuhörer. "Fusion", die Vermischung von indischer und westlicher Musik, lehnte er aber ab. "Ich mixe keine musikalischen Cocktails", sagte er. "Ich experimentiere, aber die Basis meiner Kompositionen war immer indisch."
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Der Musiker wurde vielfach ausgezeichnet. Er erhielt den Polar-Musikpreis, drei Grammy Awards und wurde für seinen Beitrag zur "Ghandi"-Filmmusik auch für einen Oscar nominiert. Im Bild: Ravi Shankar mit Ray Charles
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Als seine Nachfolgerin baute er seine Tochter Anoushka auf. Er bekannte sich erst spät zu ihr. Als ihre Mutter Sukanya 1980 schwanger wurde, waren sie und Shankar noch mit anderen Partnern verheiratet. Seit 1989 lebt er in zweiter Ehe mit Sukanya. Anoushka ist seine Meisterschülerin.
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Shankars zweite Tochter ist ebenfalls berühmt: Er ist der Vater der weltberühmten Soul- und Jazzsängerin Norah Jones. Sie entstammt einer Affäre mit der New Yorker Konzertproduzentin Sue Jones.
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Auch posthum könnte Shankar noch zu Ehren kommen. Er ist mit seinem Album "The Living Room Sessions Part 1" für die Grammy-Awards 2013 nominiert. In der Kategorie "Bestes Weltmusik-Album" tritt er posthum unter anderem gegen Anoushka an, die mit "Traveller" ins Rennen geht.
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Sitar-Virtuose und Beatles-Einfluss
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