In der "ZiB 24" äußerte sich der Rapper zu seinem neuen Song. Er sehe darin keine "übertriebene Provokation". In "Stress ohne Grund" attackiert er Politiker wie Berlins Bürgermeister Wowereit.
Rapper Bushido sieht in seinem neuen Song "keine übertriebene Provokation". Das sagte der deutsche Musiker in der "ZiB24". Bushido, der ins ORF-Studio zugeschaltet war, hob hervor, dass er in seinen Liedern wie dem kritisierten "Stress ohne Grund" von den "stilistischen Mitteln des Gangster-Rap Gebrauch" mache.
Die Grenze des guten Geschmacks überschreite er laut eigener Aussage nicht: "Das liegt eigentlich im Auge des Betrachters. ... Frau Roth und Herr Tören haben sich in den letzten Monaten sehr oft extrem beleidigend gegenüber mir in der Öffentlichkeit geäußert ... Sie haben nicht die Möglichkeit in einer fiktiven Rolle zu verschwinden, das ist mir zum Glück möglich. Ich kann als Bushido, als Musiker, gewisse Dinge verarbeiten ... Wenn man mich als Antisemit bezeichnet, dann muss man auch damit leben, dass da auch irgendwann ein Feedback von meiner Seite kommt".
In dem Musikvideo zu "Stress ohne Grund" attackieren die Rapper Bushido und Shindy unter anderem Wowereit, Roth und den FDP-Bundestagsabgeordneten Serkan Tören. So sagt Bushido in dem Video den Satz: "Ich will, dass Serkan Tören jetzt ins Gras beißt." An einer anderen Stelle heißt es: "Ich schieß auf Claudia Roth und sie kriegt Löcher wie ein Golfplatz." Außerdem diskriminiert der Text Homosexuelle.
Im ORF-Interview meinte Bushido, dass er "persönlich als Mensch weder Frau Roth, Herrn Tören oder Herrn Wowerweit in ihrer persönlichen, physischen oder in ihrer geistigen Person angreifen würde, weder körperlich noch irgendwie anderweitig".
Staatsanwaltschaft prüft Strafanzeige
Die Staatsanwaltschaft prüft indes die Strafanzeige von Berlins Regierendem Bürgermeister gegen Bushido. Wowereit wird im Text von "Stress ohne Grund" aufgrund seiner sexuellen Orientierung beschimpft. "Die Anzeige ist eingegangen", sagte Sprecher Thomas Fels am Dienstag in der Hauptstadt. Zu den konkreten Vorwürfen in dem Ermittlungsverfahren gegen den 34-jährigen Musiker äußerte er sich nicht. Nach dpa-Informationen geht es um Beleidigung und möglicherweise Volksverhetzung in einem umstrittenen Song. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien kündigte an, bis Mittwoch zu entscheiden, ob der Song auf den Index kommt.
Die Berliner Staatsanwaltschaft hatte von sich aus ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, die Anzeige von Wowereit kam hinzu. Wie lange die Prüfung dauert und was daraus wird, war völlig offen. Ein Senatssprecher sagte am Dienstag, das weitere Verfahren liege jetzt in den Händen der Staatsanwaltschaft.
Die Plattenfirma könne bis Dienstagabend schriftlich Stellung nehmen, sagte die Vorsitzende der Prüfstelle, Elke Monssen-Engberding. Dann werde darüber beraten. Wird das Lied "Stress ohne Grund" für Minderjährige gesperrt, müssen die CDs aber erst ab kommenden Montag aus den Regalen verschwinden. Die Indizierung tritt in Kraft, wenn sie im Bundesanzeiger veröffentlicht wurde. Youtube hat das Video bereits entfernt.
Medienrechtler Ralf Höcker machte in einem Blogbeitrag deutlich, dass jeder, der von Bushido beleidigt worden sei, das Recht auf einen Gegenschlag habe. "Wer sich, wie Bushido, auf diese Weise selbst faktisch ehrlos stellt, muss sich vom Angegriffenen Antworten gefallen lassen, die ein zivilisierter Mensch nicht erdulden müsste", schrieb er.
(APA/red.)