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Jazz im Weinviertel: Moderner Swing, vom Winde verweht

Jazz im Weinviertel: Moderner Swing, vom Winde verweht
Jazz im Weinviertel: Moderner Swing, vom Winde verweht(c) www.festspiele-stockerau.at
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Die Wiener Big Band Nouvelle Cuisine servierte am Sonntag bei den Festspielen Stockerau ein erfrischendes Programm.

Im Jahr eins nach der Intendanz von Alfons Haider bringt sein Nachfolger, Zeno Stanek, in seiner Premierensaison neben Dürrenmatts „Besuch der alten Dame“ auch Konzerte verschiedenster Genres auf die Hauptbühne. Nach The Philharmonics und Willi Resetarits & Stubnblues war am Sonntag die Jazzformation Nouvelle Cousine in Stockerau zu Gast.

Satten Big-Band-Sound scheinen die Anrainer des Dr.-Karl-Renner-Platzes – Veranstaltungsort der Festspiele – nicht gewohnt zu sein. Schon nach den ersten Akkorden wurden die Fenster geschlossen und die Jalousien heruntergezogen. Doch die zahlenden Zuhörer waren sofort von den Kompositionen der beiden Bandleader Christoph Cech und Christian Mühlbacher verzückt.

Gegründet wurde die Formation schon in den Achtzigern. Angeblich entstand die Idee dazu in den Kellerräumen des Wiener Konservatoriums. Nouvelle Cuisine waren in der Vergangenheit immer wieder für Experimente zu haben: 2005 wurde – rechtzeitig vor dem Mozartjahr – eine zeitgenössische Jazz-Interpretation von Mozart-Werken aufgenommen. Das Album heißt passend „Mozart Revisited“.

In Stockerau wurde mit Nummern des neuen Albums „Swing“ bekömmlichere Kost aufgetischt. Wobei man keine Angst haben muss, dass sich Nouvelle Cuisine zu einer traditionellen Swingband gewandelt haben könnten. Vielmehr nähern sich Cech und Mühlbacher von einem zeitgenössischen Gesichtspunkt aus einer der ältesten Formen des Jazz.

Starkes Kollektiv, tolle Soli

Auf der Stockerauer Bühne beeindruckten neben der exakten Rhythmik des Ensembles vor allem die Leistungen der Solisten. Aneel Somary etwa durfte bei seinen Soli die ganze Klangvielfalt einer Trompete präsentieren.

Leider zog bald heftiger Wind auf, der die Noten der Musiker über die Bühne verteilte. Nicht einmal die rasch gezückten Wäscheklammern konnten helfen. Zunächst wurde weitergespielt. Die Fähigkeit zu improvisieren liegt Jazzmusikern ja im Blut. Dann kam Regen, und das Konzert musste vorzeitig abgebrochen werden. Schade für das Publikum, gewiss aber gut für den Schlaf der Anrainer.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.08.2013)

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