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Tori Amos: "Piano-Elfe" feiert 50. Geburtstag

(c) EPA (Dominic Favre)
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Feuerrotes Haar, markante Stimme und begnadetes Klavierspiel: Das ist Tori Amos. Die "Kate Bush der 90er Jahre" wurde am Donnerstag 50 Jahre alt. Und hat vergangenes Jahr ihr 14. Studioalbum veröffentlicht.

Tori Amos, feuerrotes Haar und exzentrisch, ist schon ziemlich lange im Geschäft. Ihre Karriere ist so ungewöhnlich wie sie selbst. Die eigenwillige Tori passt in keine übliche Pop-Schublade - und das ist vermutlich der Grund für ihren Erfolg. Autobiografisch gefärbte Texte, schlichte Piano-Arrangements, ihre markante Stimme und eine etwas mysteriöse Stimmung machen den Charme ihrer Songs aus. Abseits des Mainstream-Pops zählt sie zu den interessantesten weiblichen Solo-Künstlerinnen. Mit dem Debütalbum "Little Earthquakes" hat sie in den 90er Jahren die internationalen Charts gestürmt, aus dem Showgeschäft ist sie seitdem nicht wegzudenken. Zum 50. Geburtstag: Eine kleine Rückschau auf ihre Karriere und ihr Leben.

Erste Anfänge

Unter dem Namen Myra Ellen Amos wurde die US-Sängerin am 22. August 1963 in Newton, North Carolina, als Tochter eines Methodisten-Pfarrers geboren. Ihr Großvater mütterlich ist Cherokee-Indianer, was sie später auch musikalisch prägte. Bereits mit zwei Jahren beginnt Tori zum Klavierspielen, ihr großes Talent wird erkannt und so wird sie am Peabody-Konservatorium in Baltimore aufgenommen. Mit elf Jahren bricht sie die Schule ab, um sich der Musik von Jimi Hendrix, The Beatles oder Led Zeppelin zu widmen. Mit 13 Jahren ergattert sie ihren ersten Job als Bar-Pianistin. Insgesamt 14 Jahre spielte sie in verschiedenen Nachtclubs, am Anfang begleitete sie ihr Vater als Aufpasser.

Der Durchbruch

Nach erfolglosen Demo-Tapes, zieht Tori mit knapp 30 Jahren nach Los Angeles. Von dort schickt man sie nach England, da ihre sehr klavierlastigen Lieder bei den Produzenten nicht wirklich Anklang finden. Ihren ersten Chart-Hit hat Amos 1991 mit dem A-cappella-Stück "Me And A Gun". Darin schildert sie ihre eigene Vergewaltigung. Die beinah tonlos vorgetragenen Zeilen, machten sie zum Leitstern der Singer-Songwriter-Zunft.

Ihr internationaler Durchbruch gelang ihr mit dem Album "Little Earthquakes" (1992) und Songs wie "Silent All These Years", "Winter" oder "Cornflake Girl". Seitdem hat sie viele Millionen Platten verkauft und insgesamt 14 Studioalben veröffentlicht.

Klavierflügel und High-Heels

Ihr Markenzeichen ist ihr Bösendorfer-Flügel sowie ihre Vorliebe für High-Heels. Für ihre Exzentrik ist sie ebenso bekannt wie für provozierende Auftritte während Interviews. In ihren Songs schlüpft sie meist in Rollen unterschiedlicher Frauen und hat sich das Wechselspiel der Identitäten zu einem Teil ihres Werks gemacht. Zwischen Domina und College-Girl hat sie so ziemlich alles durchprobiert. Amos' Alben "American Doll Posse" oder "Strange Little Girls" waren Reisen zu unterschiedlichen Teilen ihrer Persönlichkeit.

Private Dramen

Geprägt durch ihre eigene Vergewaltigung, gründet Amos 1994 "Rape, Abuse and Incest National Network" (RAINN) mit - der bis heute einzigen US-weiten kostenlosen Notrufhotline für Vergewaltigungsopfer.

In ihrem Privatleben wurde sie vom Schicksal oft hart getroffen: Ihre zweite Fehlgeburt ließ Amos 1998 depressiv werden. Nach einer dritten Fehlgeburt bringt sie am 5. September 2000 eine gesunde Tochter zur Welt bringt. Seit 15 Jahren ist sie mit dem Tontechniker Mark Hawley verheiratet, lebt mit ihm und Tochter Natashya (13) abwechselnd im englischen Cornwall und in Florida.

Tori Amos - Professional Widow (Armand van Helden Remix)

(sul)

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