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DJs im Porträt: salute

(c) Christine Ebenthal
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Nicht nur mit seinem Remix von "Money On My Mind" sorgt der Wiener salute für Furore. Der 17-jährige DJ und Produzent im "Presse"-Interview.

Seit wann bist du DJ/Musikproduzent? Einflüsse? Wie würdest du deinen Stil benennen?

Ich produziere seit fast 4 Jahren und spiele seit 10 Monaten in Clubs. Wie ich meinen Stil benennen würde, weiß ich leider nicht. Es schweben einige Begriffe wie „Aquacrunk" und „Future-Soul" herum. Jedenfalls ist die Musik von Genres wie RnB, Hip-Hop und Trap beeinflusst, bass-heavy mit Neo-Soulakkorden und vielen wirren Synths. Eine Mischung aus UK-Bass und Trap.

Was willst du erreichen, welche Ziele hast du dir gesteckt?

Am liebsten würde ich in der Zukunft von der Musik leben können, also vom produzieren und von Liveshows. Ich will Musik machen, die jeder hören kann und trotzdem durchaus anspruchsvoll ist.

Beste Location in Wien? Bedeutung von Wien im Vergleich zu Berlin und London, NY, et cetera?

Meine Lieblingslocation ist die Grelle Forelle. Der Sound ist im Vergleich zu den meisten anderen Clubs unglaublich und es finden auch immer extrem gute Events dort statt. Obwohl Wien in der internationalen Musikszene eine bedeutende Rolle spielt, fehlt noch der klassische „oh, that's a great city for a certain type of music"- Status, den beispielsweise Berlin oder Los Angeles haben. Wien ist irgendwie ein großer Topf, in dem alles mögliche enthalten ist - find ich persönlich super. Für jeden Geschmack ist etwas da.

Nach wie vor am Start: Diskussion Underground versus Mainstream - Deine Meinung dazu?

Ich kann beide Begriffe überhaupt nicht leiden und beurteile auch keine Musik danach, ob sie das eine oder das andere ist. Im Mittelpunkt steht für mich Credibility. Egal ob Underground oder Mainstream - die Musik muss gut sein. Menschen welche von sich aus nur Musik hören, wenn sie cool oder angesagt ist, lassen sich extrem viel entgehen. Immerhin gibt es beispielsweise in den Charts genügend Musik, die sich den Platz dort verdient hat. Viele Fans regen sich darüber auf, dass ihre Lieblingskünstler plötzlich überall bekannt sind. Wieso? Das macht so gut wie keinen Sinn. Schließlich will man als Musiker im Endeffekt, dass seine Werke gehört werden. Alles andere ist meiner Meinung nach ein wenig naiv.

Muss ein DJ auch produzieren, um Erfolg zu haben? Umgekehrt: Wie wichtig sind DJ-Skills für Produzenten?

Heutzutage reicht es kaum, nur aufzulegen. So bitter es auch klingt, ist das Auflegen dank der heutigen Technologie keine übergroße Kunst mehr. Man muss den Leuten beweisen können, dass man es musikalisch auch drauf hat. Ich persönlich feiere DJs sehr, die auch ihre eigene Musik machen. Umgekehrt ist es wichtig für Produzenten, sich DJ-Skills anzueignen. Heutzutage bekommt man vom Produzieren alleine ja kaum mehr Geld. Außerdem macht es das Gesamtbild eines Produzenten viel interessanter, wenn er/sie live etwas drauf hat.

Hilft ein eigenes Medium, wie ein Blog oder ein Label?

Klar, muss aber nicht sein. Ich persönlich habe kein Label und verwende auch nur Social Media als eine Art Blog. Wenn man sich mit solchen Dingen gut auskennt und sich dafür Zeit nehmen kann, würde ich es durch und durch empfehlen.

Wie bewertest du du aktuelle Trends und Tendenzen der Clubkultur?

Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung von irgendwelchen Clubtrends, weil sie mich leider Gottes auch nicht interessieren. Man soll immer das spielen, was einem am Herzen liegt - wie authentisch kommt es Set rüber, welches nur voll mit trendigen, coolen und fast zu edgy Tracks ist? Richtig, gar nicht. Man zeichnet sich als DJ dadurch aus, dass man nicht das gleiche wie alle anderen macht. So kann ich ohne Probleme ein romantisches Valentinstaglied von den Isley Brothers spielen und danach eine Synthnummer von Rustie auflegen.

Link: salute auf Soundcloud

(mtp.)

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