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Barbra Streisand: Kleine Unterbrechung der Bühnenpension

(c) AP (Adrian Wyld)
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Konzert. Barbra Streisand singt heute Donnerstag in Wien und wohnt im Sacher. Warum die Künstlerin zum ersten Mal in Europa auftritt – und daraus fast doch nichts geworden wäre.

In Rom wird Barbra Streisand in nächster Zeit nicht singen. Sie wird auch nicht im südfranzösischen Nizza auftreten. In Wien hingegen steht die in Brooklyn geborene Künstlerin mit österreichischen Wurzeln diesen Donnerstag auf der Bühne im Ehrenhof von Schloss Schönbrunn.

In Rom und Nizza waren Konsumentenschutzverbände schon Mitte Mai wegen der besonders teuren Kartenpreise (die teuersten hätten dort 900 Euro gekostet) auf die Barrikaden gegangen und hatten schlussendlich eine Konzertabsage durchgesetzt.

Auch in Wien regte sich zu Anfang Protest, wenn auch nur ein leiser. Der auf gar kein Gehör stieß. Die Wiener (und vielleicht auch ein paar treue Fans aus Rom) kauften trotzdem erstaunlich viele Tickets.

Dass es dennoch nach wie vor genügend Karten (von insgesamt 15.000 Stück) gibt, hat vielleicht auch damit zu tun, dass die goldenen Bühnenzeiten von Streisand eigentlich schon lange vorbei sind. Frau Streisand hat das vor ein paar Jahren auch noch so gesehen. Und 1999 ihren Rückzug von der Bühne angekündigt. Die Scheinwerfer-Abstinenz hielt sie bis zum Herbst des Vorjahres auch ohne Nebenwirkungen durch. Nach einer ziemlich erfolgreichen US-Tournee mit ganz viel Glitter und Glamour, tritt die 65-jährige Künstlerin aber nun zum ersten Mal am europäischen Festland auf (in London war sie einmal 1994) – und kommt eben auch erstmals nach Österreich.

Die Tour, die am heutigen Montag im Züricher Hallenstadion beginnt, soll allerdings „intimer“ werden als ihre ersten Bühnenshows vor mittlerweile 40 Jahren. Intimer, das soll heißen Frau Streisand wird nicht mehr hechelnd treppauf und treppab hasten und pausenlos die Bühne auf und ab laufen. Nein, sie wird sitzen, maximal stehen und einige ihrer alten Klassiker anstimmen – von „The way we were“ bis zum Titel-Lied von „Yentl“ (1983), dem Film, in dem sie die Rolle einer Jüdin spielte, die sich als Mann verkleidet, um Rabbi werden zu können und mit „Papa, can you here me?“ ihren toten Vater besingt.

Der Auftritt in Wien habe für sie „eine ganz besondere Bedeutung“, ließ sie vor ein paar Wochen bei einer Telefon-Pressekonferenz wissen. Weil zum einen „die Familie meines Vaters aus Österreich stammte“ und sie die Stadt zum anderen noch aus der Zeit kenne, als sie in Prag „Yentl“ drehte und an den drehfreien Tagen nach Wien fuhr.

Vielleicht bleibt sie deshalb länger in Wien als in den anderen Städten ihrer Tour? Sie soll angeblich schon Mitte der Woche im Hotel Sacher eintreffen und dort bis sie zu ihrem nächsten Auftritt am 26. Juni in Paris bleiben.

TEURES KONZERT

Die Kartenpreise für das Freiluft-Konzert von Barbra Streisand im Ehrenhof von Schloss Schönbrunn am Donnerstag, den 21. Juni, sind ziemlich teuer. Das billigste Ticket kostet 110 €, das teuerste 296 €.

Auch wenn die teuren Karten in Österreich – im Gegensatz zu Rom und Nizza – ihre Abnehmer fanden: es gibt noch einige Restkarten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.06.2007)

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