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Song Contest: Conchita Wurst stürmt Charts, auch in Russland

Willkommen �sterreich mit Stermann & Grissemann Conchita Wurst
Willkommen �sterreich mit Stermann & Grissemann Conchita Wurst(c) ORF (Hans Leitner)
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Am Sonntag singt Conchita Wurst ihren Siegertitel am Ballhausplatz. Konservative Politiker in der Türkei und Österreich äußern sich abfällig über ihren Sieg.

Für den Sieg von Österreichs Kandidatin Conchita Wurst beim Eurovision Song Contest (ESC) gibt es weiterhin Jubel und Kritik - und auch einen Empfang. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) geben am kommenden Sonntag um 17 Uhr im Bundeskanzleramt einen Empfang für Conchita Wurst. Anschließend wird sie um 18 Uhr einen Konzertauftritt auf dem Ballhausplatz geben und ihren Siegersong "Rise Like a Phoenix" singen. Ein Sprecher des Kulturministers bestätigte der APA eine entsprechende Meldung von "Krone.at".

Geplant ist auch, dass sich die Song-Contest-Gewinnerin am Balkon des Kanzleramtes ihren Fans zeigen werde - eine Ehre, die etwa Skilegende Karl Schranz 1972 nach seinem Ausschluss von den Olympischen Winterspielen in Sapporo zuteilwurde. Dies sei eine Idee, könne aber noch nicht bestätigt werden, so der Sprecher, der derzeit an der Einladungsliste feilt.

Der Auftritt sei "für die Fans" und nicht als politisches Engagement zu betrachten, sagte Conchita Wursts Manager René Berto. Zwar habe Conchita sehr wohl eine politische Botschaft, diese gehe aber über die Parteigrenzen hinweg.

In Russland toppte Conchita zeitweise die Charts

Auch in Russland, wo Politiker nach Wursts Sieg den Untergang Europas prophezeiten, ist die Song-Contest-Siegerin ein Hit. In vielen Ländern eroberte Conchita Wurst die iTunes-Charts, sogar in Russland. Dort liegt "Rise Like a Phoenix" am Dienstag auf Platz zwei. Zeitweise habe der ESC-Siegertitel die dortigen iTunes-Chartssogar angeführt, berichtet Digitaljournal.com.

Conchitawurst
Conchitawurst(c) Foto: bembers.de

Schon beim Finale hatten zahlreiche Russen für Wurst angerufen - beim Telefonvoting landete ihr Song auf Platz drei. In Deutschland liegt "Rise Like a Phoenix" derzeit auf Platz fünf der iTunes-Charts, in Österreich auf dem Spitzenplatz.

Ewald Stadler muss sich "fremdschämen"

Kritik gibt es weiterhin aus dem (rechts-)konservativen Lager. REKOS-Spitzenkandidat Ewald Stadler, ehemaliges FPÖ-Mitglied, kritisierte den "Medien- und Politikhype" rund um den Song-Contest-Sieg der Kunstfigur. "Ich geniere mich für diesen Erfolg, ich hätte mir einen anderen Kulturerfolg für Österreich gewünscht", sagte er im katholisch-traditionalistischen Gloria.tv. Für Stadler hat "Fremdschämen eine neue Qualität erlangt". Er kritisiere nicht Tom Neuwirth, der Conchita Wurst verkörpert, sondern "dass die gesamte politische Klasse von FPÖ-Chef Strache bis Bundespräsident Heinz Fischer am Boden liegt vor lauter Anbetung. Das ist so grottenpeinlich."

Für die ARGE Freiheitlicher Akademikerverband bestätige sich mit dem Sieg Wursts "aufs Neue die Verblödung des Tittytainment-Pöbels", hieß es in einer Aussendung.

Türkischer Politiker zog Twitter-Beitrag zurück

Scharfe Worte kamen auch von einem islamisch-konservativen Politiker in der Türkei: Angesichts des Erfolges von Conchita Wurst in Kopenhagen sei er froh, dass die Türkei nicht mehr am Eurovision Song Contest teilnehme, kommentierte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im türkischen Parlament, Volkan Bozkir auf Twitter. Er erntete zahlreiche Homophobie-Vorwürfe. Den Medienberichten zufolge zog Bozkir, Mitglied der Regierungspartei AKP, den Beitrag darauf rasch wieder zurück.

Die Türkei und der ESC

Die Türkei hatte zuletzt im Jahr 2012 am ESC teilgenommen. Der Staatssender TRT begründet den Boykott mit dem Wertungssystem bei dem Wettbewerb, das einige große Länder bei der Finalteilnahme bevorzugt. Kritiker vermuten jedoch, dass die islamisch-konservative AKP-Regierung den ESC wegen der Auftritte von leicht bekleideten und homosexuellen Künstlern und Künstlerinnen ablehnt.

Song Contest 2015: Nur der Mai ist fix

Wann der Song Contest in Österreich stattfindet, ist noch nicht geklärt. Auch der Veranstaltungsort steht noch nicht fest, mit Ausnahme von Salzburg haben sich alle Bundesländer für die ESC-Austragung beworben. "Fix ist der Mai 2015, der genaue Termin muss allerdings noch mit der EBU koordiniert werden", so ein Sprecher, der die bisher kursierenden Termine für die Halbfinali am 12. und 14. und das Finale am 16. Mai nicht bestätigen konnte. Bei europaweiten Ausstrahlungen seien jedenfalls auch andere internationale Großevents zu berücksichtigen.

Conchita Wurst in "Willkommen Österreich"

Der nächste Kandidat aus Österreich wird nach dem Triumph von Conchita Wurst jedenfalls direkt im Finale einsteigen. Die Siegerin will ihren Titel jedenfalls nicht selbst verteidigen, sondern hat sich unmittelbar nach ihrem Sieg vor Journalisten als Gastgeberin angeboten. Eine eigene Facebook-Gruppe mit bereits mehr als 8600 Befürwortern fordert jedoch Dirk Stermann und Christoph Grissemann, die den Song Contest jahrelang auf FM4 live kommentiert haben, als Moderatoren. Das Kabarettistenduo begrüßt Wurst schon heute, Dienstag, Abend, in seiner Sendung "Willkommen Österreich" begrüßt (22.05 Uhr, ORF eins).

Schon Montagabend hat Conchita Wurst dem ORF erneut Rekordquoten eingebracht: Die monothematische "Thema"-Sendung auf ORF2 samt Live-Interview mit Wurst erreichte im Schnitt 846.000 Zuschauer bei 30 Prozent Marktanteil und war die meistgesehene Folge der Sendereihe seit 2008.

>> Bericht auf "Krone.at"

>> Russische iTunes-Charts

>> Bericht auf "Digitaljournal.com"

>> Facebook-Gruppe für Stermann & Grissemann als Moderatoren für den ESC 2015

(APA/Red.)

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