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In Zahlen: Wie Wien den Songcontest berechnet

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Der Songcontest wird die Stadt Wien laut eigenen Angaben 11,71 Millionen Euro kosten. Den Löwenanteil wird die Adaptierung und Bereitstellung der Stadthalle ausmachen.

Wien. Schlussendlich ist es doch nicht so viel geworden wie angenommen. Die Stadt Wien soll der Songcontest (ESC) nach eigenen Angaben rund 11,71 Millionen Euro kosten. Diese Zahl präsentierte der zuständige Stadtrat Christian Oxonitsch am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz.

Den größten Teil der Kosten wird dabei die Bereitstellung der Wiener Stadthalle mit rund 8,9 Millionen ausmachen. Darin enthalten ist die Miete der Hallen (die Halle D wird etwa von 6. 4. bis 31. 5. blockiert sein) sowie die Adaptierung dieser. Dazu zählt die Aufstellung von Künstlergarderoben und 50 Moderatorenkabinen sowie des „Greenrooms“ – des Ortes, an dem die Kandidaten das Ergebnis abwarten.

Ebenfalls enthalten ist die Bereitstellung des Hausstroms sowie eines Notstromnetzes. Diese zwei Punkte sowie zusätzliche Busse für die Künstlerdelegationen und eine längere Hallennutzungsdauer waren die Nachbesserung des Angebotes seitens der Stadt im Wert von circa 890.000 Euro. Diese Leistungen kamen in der vergangenen Woche dazu, nachdem der ORF eine Nachbesserung verlangt hatte.

Kommt die Klimaanlage?

Nicht enthalten im Leistungspaket ist allerdings – die im Vorfeld gefürchtete – Installation einer zusätzlichen Klimaanlage. Laut Oxonitsch sei derzeit nämlich noch offen, ob die EBU (European Broadcasting Union) tatsächlich auf die zusätzliche Klimatisierung bestehe.

Sollte dieser Fall eintreten, wird in der Halle D (die anderen Hallen seien alle auf Songcontest-Klimaanlagen-Niveau) eine temporäre Klimaanlage installiert werden. Die Kosten dafür, so Oxonitsch zur „Presse“, würde dann aber der ORF übernehmen.

Stadthallen-Chef Wolfgang Fischer sprach von ein „paar hunderttausend Euro“, die so eine Anlage kosten könnte. Ebenfalls in Gesprächen befinde man sich mit „einer Handvoll Veranstaltern“ (unter ihnen das Pferdespektakel „Apassionata“), deren Veranstaltungen nun nicht zum geplanten Zeitpunkt in der Stadthalle stattfinden können. Laut Fischer versuche man für alle einen Ausweichtermin in der Stadthalle zu finden. Die Kosten für eine mögliche Absage seien aber in den veranschlagten 8,9 Millionen Euro enthalten.

Abgesehen von der Stadthalle beinhaltet das Angebot der Stadt Wien noch ein Eurovisions-Village Wien – also eine Fanzone –, in der die Künstler auch abseits des Songcontests und im kleineren Rahmen auftreten sollen. Das Fandorf soll – auf Wunsch der Stadt – auf der Kaiserwiese im Prater stehen, da diese im Besitz der Stadt ist.

Zwei weitere Optionen für das Fandorf seien der Heldenplatz und das Museumsquartier – an diesen beiden Standorten würde sich Wien mit einer Barzahlung von 150.000 Euro beteiligen. Diese 150.000 Euro (im Fall der Kaiserwiese wären es 50.000 Euro) sind übrigens die einzigen Barzahlungen, die laut Oxonitsch an den ORF fließen.

Weitere Punkte des ESC-Paketes sind die Bereitstellung des Rathauses für zwei Eröffnungsevents (750.000 Euro), die Europa-Kampagne von Wien Tourismus, in der der ESC nun Platz finden soll (850.000 Euro), ein City-Branding, etwa mit Werbeflächen für den Songcontest in der eigenen Stadt, zum Beispiel auf Zügen der Wiener Linien (eine Million Euro), und die Freifahrt in den öffentlichen Verkehrsmitteln für alle akkreditierten Gäste. Immerhin im Wert von 70.000 Euro.

40.000 Livezuseher erwartet

Im Angebot enthalten sind außerdem noch Zusatzleistungen wie die Erstellung und Umsetzung eines Sicherheitskonzeptes, sowie die Blockierung von 5766 Hotelzimmern in allen Kategorien. Laut Oxonitsch entstehen der Stadt dabei keine Kosten. Für die Erstellung eines Verkehrskonzepts müsse etwa der ORF aufkommen, man werde das Know-how der Stadt aber zur Verfügung stellen.

Angst, dass der ESC – so wie in Kopenhagen – das veranschlagte Budget um ein Vielfaches überschreitet, hat Oxonitsch nicht. Deswegen habe man die Leistungen der Stadt klar definiert.

Vom Songcontest erhofft sich die Stadt nicht nur Werbung, sondern auch wirtschaftliche Einnahmen. Rund 40.000 Livezuseher werden bei den neun Shows rund um den ESC erwartet. Der Termin für die Eröffnungsgala – ein Festakt mit bis zu 1000 Gästen – steht auch schon fest. Sie wird am 17. Mai 2015 im Festsaal des Wiener Rathauses stattfinden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.08.2014)

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