Pop

FM4 Geburtstagsfest: Überzeugend, überraschend, übervoll

Deichkind während eines Konzertes am Mittwoch, 21. März 2012 in der Stadthalle in Wien.
Deichkind während eines Konzertes am Mittwoch, 21. März 2012 in der Stadthalle in Wien.(c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET)
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Der Radiosender FM4 feierte Samstagnacht in der Ottakringer Brauerei seinen 20. Geburtstag. Bands wie Deichkind und Hvob begeisterten, die Organisation weniger. FM4 entschuldigte sich bereits.

"Ich komme mir vor wie bei 'Wetten, dass..?'", sagte Rapper Skero, als die mehrköpfige Blasmusikkapelle Perchtoldsdorf die FM4-Festbühne in der Ottakringer Brauerei betrat und die "Kabinenparty" anspielte. Der Crossover aus Sprechgesang und Volksmusik, bei dem Skero die "Buam und Madln" im Publikum erfolgreich zu rhythmischen Lautäußerungen anstachelte, gehörte zu den frühen Höhepunkten des 20. Geburtstagsfests von FM4. Zu späterer Stunde wurde zu den Klängen der deutschen Indiepop-Institution Die Sterne, des britischen Sängers Kele (Bloc Party) und des gefeierten Wiener Techno-Duos Hvob getanzt. Um kurz vor 2 Uhr früh war es Zeit für den Überraschungsgast, die schrille deutsche Konzept-Band Deichkind die Bühne. Eine würdige Gratulantin.

Deichkind: DIY, Dadaismus und Computerhits

Die für DIY-Ästhetik, Dadaismus und Computerhits bekannte Formation spielte ein schweißtreibendes Greatest-Hits-Set inklusive Schlauchboot, Konfettikanonen und ihrer derben, aber intelligenten Electro-Stampfer "Bück dich hoch" und "Arbeit nervt". In diese Kategorie gesellt sich auch ihre neue Single "Denken Sie Groß", eine eklektische Persiflage auf Motivationsleitfäden.

FM4: "Nehmen euer Feedback ernst"

"Denken Sie Groß" sollte vielleicht auch das Motto für das kommende FM4-Geburtstagsfest sein. Denn nicht alle, die Deichkind sehen wollten, bekamen die Band zu sehen. Der Veranstaltungsort, die Ottakringer Brauerei im Westen Wiens, war - zumindest am Samstagabend - für mehrere Tausend Besucher ungeeignet. Selbst die heuer synchron angesetzten Konzerte in den verschiedenen Floors (Küche, Keller, Wohnzimmer oder Badezimmer) trugen nicht zur Entspannung bei. In sozialen Medien äußerten Gäste ihren Unmut: Überfüllte Floors, lange Schlangen und (zu wenige) mobile Toiletten im Hof der Brauerei. Sie mussten bis zu 45 Minuten warten, um von einem Floor zum nächsten zu gelangen, teils auch draußen bei Minusgraden. So wurde das Fest für einen Teil der Besucher zu einem Geduldspiel. Eigentlich schade, weil in diesem Jahr das musikalische Programm wirklich überzeugte.

Der Radiosender reagierte auf Facebook mit einer aufrichtigen Entschuldigung: "Da hat irgendetwas ganz kräftig nicht gepasst gestern". Die Garderobensituation sei untragbar gewesen, es werde eine Nachbesprechung mit dem Securityteam geben. Und: "Wir nehmen euer Feedback ernst".

Vielleicht sollte FM4 im kommenden Jahr weniger Karten auflegen. Oder man findet einen geeigneteren, größeren Veranstaltungsort. Vielleicht überlegt man - freilich zu einer anderen Jahreszeit - wieder in die Arena zu gehen.

Stellungnahme von FM4

Der Radiosender reagierte auf Facebook mit einem Posting:

Liebe Partygäste!

Da hat irgendwas ganz kräftig nicht gepasst gestern.

Wir entschuldigen uns hiermit für all die Unannehmlichkeiten. Wir werden folgendes machen:

- wir gehen nochmal genau durch, wann und wo jeweils besonderes Gedränge geherrscht hat und klären, warum es dazu kam.

- wir machen eine Nachbesprechung mit dem Security-Team. Dass Beschwerden nicht ernst genommen werden, geht einfach nicht.

- die Garderobensituation war ganz einfach untragbar. Wir haben gestern Nacht noch versucht, das Problem zu lösen - aber jeder, der ohne Jacke in der Kälte stehen musste, ist natürlich zu Recht erbost.

Wir werden außerdem allen weiteren konkreten Beschwerdepunkten nachgehen. Bitte gebt uns Zeit, das ordentlich zu machen; manches lässt sich nicht in einigen wenigen Stunden klären. Wir nehmen euer Feedback ernst und werden uns detailliert damit auseinandersetzen.

Sorry, dass die Party gestern nicht so ein schönes Erlebnis war, wie wir es eigentlich wollten!

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