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Studie: Woran Musiker am häufigsten sterben

British singer Amy Winehouse performs at the Glastonbury Festival 2008 in Somerset in south west England
British singer Amy Winehouse performs at the Glastonbury Festival 2008 in Somerset in south west England(c) REUTERS (� Luke MacGregor / Reuters)
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Eine australische Forscherin hat die Todesursachen von Popstars untersucht. Warum Jazz-Musiker am ältesten wurden und der "Klub 27" ein Mythos ist.

Dass Rockstars mitunter gefährlich leben, gehört zum Mythos des Showbusiness. Wie eine Studie von Dianna Theadora Kenny, Professorin für Psychologie und Musik an der Universität Sydney, zeigt, sterben Musiker tatsächlich häufiger an unnatürlichen Ursachen als die Durchschnittsbevölkerung.

Kenny hat die Daten von rund 13.000 Musikern, die zwischen 1950 und 2014 gestorben sind, erfasst und nach Todesursache und Alter ausgewertet. Demnach lag die Lebenserwartung von weiblichen wie auch männlichen Stars in jedem Jahrzehnt seit den 50er-Jahren deutlich unter jener der Bevölkerung. Zum Teil lebten Musiker um gut 20 Jahre kürzer als Nicht-Musiker.

Auffallend ist auch, dass Popmusiker häufiger durch Unfälle, Suizid oder Mord ums Leben kamen:

Die meisten Musiker sind im "Klub 56"

Den Mythos um den "Klub 27", also die Theorie, dass Erfolgsmusiker vorwiegend im Alter von 27 Jahren sterben, ließ Kenny übrigens platzen: Amy Winehouse, Kurt Cobain und Jimi Hendrix sind prominente Beispiele für Stars, die für immer 27 bleiben werden, eine statistische Mehrheit stellen sie nicht. In Kennys Auswertung waren nur 1,3 Prozent der Musiker zum Zeitpunkt ihres Todes 27 Jahre alt - sogar der "Klub 28" hätte mehr Mitglieder, etwa Tim Buckley, der mit 28 an einer versehentlichen Heroin-Überdosis starb. Sein Sohn, Jeff Buckley, wurde immerhin 30 Jahre alt. Die meisten Musiker starben im Alter von 56 Jahren (2,3 Prozent) - zum Beispiel Johnny Ramone, er erlag 2004 dem Krebs.

Hohe Mordrate im Rap und Hip Hop

In weiterer Folge untersuchte Kenny auch die Todesursachen von Musikern verschiedener Genres. Während insgesamt 19,5 Prozent der Musiker an Unfällen starben, war die Unfallrate bei Rock- und  Metal-Interpreten besonders hoch (24,4 und 36,2 Prozent).

19,3 Prozent der Metal-Musiker begangen zudem Selbstmord (Durchschnitt: 6,8 Prozent). Etwa Dave Brockie, auch bekannt als Oderus Urungus: Der Frotmann der Metal-Band Gwar starb im März vergangenen Jahres mit 50 Jahren. Auch Punk-Musiker hatten eine hohe Selbstmordrate mit 11 Prozent.

Die größte Auffälligkeit aber ist, dass 51 Prozent der Rap-Musiker und 51,5 Prozent der Hip-Hop-Interpreten ermordet wurden. Kenny führt das auf die starken Verbindungen der Hip-Hop-Szene zu Drogenkriminalität und Bandenkultur zurück.

Zu jung für einen natürlichen Tod

Freilich können aus dieser Auswertung keine kausalen Schlüsse gezogen werden, ein Musiker, der sich für Blues entscheidet, muss deshalb nicht länger leben als ein Rapper. Dass gerade Interpreten jüngerer Musikrichtungen wie Punk, Metal und Hip-Hop häufiger eines unnatürlichen Todes starben, dürfte schlicht darauf zurückzuführen sein, dass viele noch nicht in das Alter gekommen sind, in dem Herzversagen und Krebs aktuell werden. Die Gründungsmitglieder der Band Black Sabbath etwa, die als erste Heavy-Metal-Band gilt, sind noch allesamt am Leben. Auch viele Rapper sind noch nicht alt genug, um eines natürlichen Todes zu sterben.

Dianna Kenny hat ihre Erkenntnisse in drei Blogposts auf der Seite "theconversation.com" veröffentlicht. Zum Nachlesen:

>> Stairway to hell: life and death in the pop music industry

>> The 27 Club is a myth: 56 is the bum note for musicians

>> Music to die for: how genre affects popular musicians' life expectancy

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(c) AP (Matt Dunham)
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