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Studie: Mitte der 1980er-Jahre "eintönigste Phase der Popmusik"

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Durch Drumcomputer und Synthesizer gerieten die Songs in den 1980er Jahren in der Popmusik wenig abwechslungsreich. Doch es gab auch ein "Umbruchsjahr".

"Like a Virgin", "I Want to Know What Love Is" oder "Careless Whisper" hießen die großen Charterfolge 1985 in den USA. Doch einer Studie britischer Wissenschafter zufolge waren die Mitte der 1980er-Jahre die eintönigste der modernen Popgeschichte. Es habe damals die geringste musikalische Vielseitigkeit gegeben, schreiben die Forscher vom Imperial College London und der Queen Mary University in der Zeitschrift "Open Science". Dazu habe vor allem die weite Verbreitung von Drumcomputern und Synthesizern beigetragen.

Im Gegenzug machten die Forscher für die USA seit 1960 drei "Umbruchsjahre" aus:

  • 1964: "British Invasion" wird das Jahr in den USA genannt, als die Beatles und die Rolling Stones dort erste große Triumphe feierten.
  • 1983: erreichte New Wave den Mainstream. Die Bands Depeche Mode und Joy Division werden zu diesem Genre gezählt.
  • 1991: Hip-Hop erreicht die Massen. Dies sei in den USA sogar die größte Chart-Revolution seit 1960 gewesen, schreiben die Wissenschafter in der Zeitschrift der britischen Royal Society.

In der Studie analysierten sie etwa 17.000 Lieder, die zwischen 1960 und 2010 in den US-Charts waren, mithilfe von Computer-Software. Dabei untersuchten sie etwa die verwendeten Instrumente, Akkordfolgen und Melodien.

Popmusik erholte sich wieder

Einen generellen Trend zur Vereinheitlichung der Popmusik sehen die Forscher nicht. Ab Mitte der 1980er-Jahre habe sich die musikalische Vielfalt bis etwa 2010 (bis zu diesem Jahr wurden daten erhoben) wieder erholt, schreiben sie.

"Bestimmt werden einige Leute nicht einverstanden sein mit unserer wissenschaftlichen Herangehensweise und sie für zu beschränkt halten für ein so emotionales Thema", wird Erstautor Matthias Mauch in einer Mitteilung der Queen Mary University zitiert.

Studie will Geburtsjahr des Rock'n'Roll erforschen

Er und seine Kollegen wollen nun die US-Charts bis mindestens in die 1940er-Jahre zurückverfolgen - "allein schon um zu klären, ob 1955 tatsächlich - wie viele behaupten - das Geburtsjahr des Rock'n'Roll war".

Die US-Charterfolge Mitte der 1980er:

1984:

  1. Paul McCartney & Michael Jackson "Say Say Say": sechs Wochen auf Platz eins
  2. Yes "Owner of a Lonely Heart": 2 Wochen auf Platz 1
  3. Culture Club "Karma Chameleon": 3 Wochen auf Platz 1

1985:

  1. Madonna "Like a Virgin": 6 Wochen auf Platz 1
  2. Foreigner "I Want to Know What Love Is": 2 Wochen auf Platz 1
  3. George Michael & Wham! "Careless Whisper": 3 Wochen auf Platz 1

1986:

  1. Lionel Richie "Say You, Say Me": 4 Wochen auf Platz 1
  2. Dionne & Friends "That’s What Friends Are For": 4 Wochen auf Platz 1
  3. Whitney Houston "How Will I Know": 2 Wochen auf Platz 1

>> Die Studie als PDF

(APA/dpa)

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