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Rathausglocken für Prince

APA/AFP (FREDERIC J. BROWN)
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Gedenken. Minneapolis ehrte seinen großen Bürger. Indessen berichten Bekannte, Prince habe vor seinem Tod tagelang nicht geschlafen.

Die Glocken des Rathausturms spielten „Kiss“, „1999“ und „Nothing Compares 2 U“: So nahm die Stadt Minneapolis am Sonntag Abschied von ihrem großen Sohn Prince Rogers Nelson. Es sei schwierig gewesen, Songs auszuwählen, die sich für die nur zwei Oktaven umfassende Klaviatur des Glockenturms eignen, sagte Tony Hill, der sie spielte. Schon in der Nacht auf Sonntag würdigte Bruce Springsteen (66) seinen am Donnerstag 57-jährig gestorbenen Kollegen bei einem Konzert in Brooklyn mit einer Version von „Purple Rain“, die Bühne in lila Licht getaucht. In derselben Nacht, in Las Vegas, pries Elton John live den „lila Kämpfer“.

Die Todesursache war am Montag noch ungeklärt: Suizid und Überdosis wurden von den Behörden ausgeschlossen. Nach Angeben des Polizeichefs des Verwaltungsbezirks Carver County, in dem das Anwesen von Prince liegt, wurden am Körper auch keine Spuren von äußeren Einwirkungen gefunden. Nun heißt es, dass Prince vor seinem Tod sechs Tage lang nicht geschlafen haben soll. Sein Schwager Maurice Phillips soll dies nach der Einäscherung angedeutet haben, schreiben der „Rolling Stone“ und der „Independent“: „Ich war das letzte Wochenende bei ihm. Er hatte 154 Stunden durchgearbeitet.“ Sheila Escovedo, seine langjährige Vertraute und Mitmusikerin, sagte in „Entertainment Weekly“, Prince habe seit Langem nur unter Schmerzen, vor allem des Bewegungsapparats, auftreten können. Schuld seien die High Heels gewesen, die er seit „Purple Rain“ (1984) regelmäßig getragen hatte.

Auch Angestellte des von Prince geschätzten Plattenladens Electric Fetus berichten vom „schlechten Zustand“ des Musikers. Er hatte dort wenige Tage vor seinem Tod sechs Alben gekauft: „Talking Book“ von Stevie Wonder, „The Time Has Come“ von den Chamber Brothers, „Hejira“ von Joni Mitchell, „Inspirational Gospel Classics“ von Swan Silvertones, „Best Of“ von Missing Persons, „Santana IV“ von Santana. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.04.2016)

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