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Punksammlung ging in London in Flammen auf

(c) REUTERS (NEIL HALL)
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Der Sohn des verstorbenen Sex-Pistols-Managers Malcolm McLaren und der Modeschöpferin Vivienne Westwood wollte ein Zeichen gegen Punk als Nostalgie setzen.

Joe Corre, Sohn des verstorbenen Sex-Pistols-Managers Malcolm McLaren und der Modeschöpferin Vivienne Westwood, die die Punkmode erfunden hatte, setzte am Samstag auf einem Boot auf der Themse Kleider, Schallplatten und andere Memorabilien aus den wilden Punkzeiten in Brand. Das Datum der bizarren Aktion war bewusst gewählt: Vor 40 Jahren veröffentlichten die Sex Pistols ihren Song „Anarchy in the U.K.“ (Anarchie in Großbritannien), der zur Hymne der Punkbewegung wurde. Sie machte vor allem durch schrille Outfits, knallharte Musik und Protest gegen das Establishment auf sich aufmerksam.

Zahlreiche Veranstaltungen in London blicken derzeit auf die Bewegung zurück. „Punk hätte niemals zur Nostalgie werden dürfen und gehört nicht ins Museum“, erklärte Corre. Die Exponate würden „an irgendeiner Wand eines Bankers landen. Das würde mich nicht glücklich machen.“ „Punk ist tot“, hatte Corre bereits kürzlich bei einer Pressekonferenz in London gesagt. Auch Vivienne Westwood war unter den Zuschauern des Spektakels an der Themse.

Kritiker hielten Corre vor, er handle in pubertärer Zerstörungswut und Sucht nach Aufmerksamkeit. Er solle seine Andenkensammlung lieber zugunsten eines guten Zwecks verkaufen, anstatt sie zu verbrennen, riet eine Autorin in der Zeitung „The Guardian“. Die nun zerstörte Punksammlung soll fünf Millionen Pfund wert gewesen sein. 1994 hatte Corre mit seiner damaligen Frau, Serena Rees, die Unterwäschefirma Agent Provocateur gegründet, die er nach der Scheidung 2007 für 60 Millionen Pfund an eine Investorengruppe verkaufte.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.11.2016)

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