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"Architects"-Sänger: Wutrede wegen sexueller Belästigung im Publikum

NOVA ROCK 2017: KONZERT - ARCHITECTS
NOVA ROCK 2017: KONZERT - ARCHITECTS(c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET)
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Beim niederländischen Lowlands-Festival beobachtete Sam Carter, Sänger der Metalcore-Band "Architects", während seines Auftritts wie eine Frau begrapscht wurde - und ließ dies nicht unkommentiert.

Lowlands ist ein Rock-, Pop-, Indie- und Electronic-Festival, das voriges Wochenende in Biddinghuizen in der Nähe von Amsterdam stattgefunden hat. Die Top-Acts waren Editors, Mumford & Sons und The XX. Darüber hinaus waren Alt-J, Iggy Pop, Moderat, Cypress Hill, Feist und viele mehr mit dabei.

Bleibenden Eindruck hat jedoch eine britische Band und vor allem deren Sänger, Sam Carter, hinterlassen. Beim Auftritt der "Architects" wurde beim Crowdsurfing, einer beliebten Aktion bei Musikkonzerten, bei der sich ein Konzertbesucher, meist am Rücken liegend, vom übrigen Publikum über deren Köpfen hinwegtragen lässt, eine Frau am Busen begrapscht.

Carter ließ dies nicht unkommentiert. Übersetzt sagte er:

"[...] Ich habe gerade ein Mädchen, eine Frau, beim Crowdsurfing gesehen, und ich werde nicht auf das Stück Scheiße, das es getan hat, zeigen, aber ich habe gesehen, wie du ihren Busen begrapscht hast. Das ist ekelhaft und hier ist kein Platz für so etwas.
Es ist nicht dein verdammter Körper und du hast niemanden zu begrapschen. Nicht bei meiner verdammten Show. […] Dies soll ein sicherer Platz für uns alle sein.“

Der Musiksender NPO 3FM hat einen Mitschnitt der Szene auf Twitter gepostet, der auch für viel Beachtung in den sozialen Medien gesorgt hat:

Leider ist sexuelle Belästigung immer wieder auch Thema bei großen Musikfestivals. Beim mehrtägigen Bråvalla-Festival im schwedischen Norrköping, das Anfang Juli stattgefunden hatte, haben vier Frauen angegeben, vergewaltigt worden zu sein, weitere 23 Anzeigen wegen sexueller Belästigung sind bei der Polizei eingegangen. Der Veranstalter zog daraufhin seine Konsequenzen und lässt das Festival 2018 ausfallen.

Helfen lassen mittels Codefrage

In Deutschland gab es beim Southside- und Hurricane-Festival in diesem Jahr zum ersten Mal die Sicherheitsaktion „Wo geht’s hier nach Panama?“. Opfer von sexueller Gewalt und anderen Delikten konnten sich mit dieser Frage diskret an das Sicherheitspersonal wenden und wurden dann sofort in Sicherheit gebracht. Sanitäter und Polizei waren bei Bedarf auch zur Stelle. Sogenannte "Codefragen" sorgen dafür, dass die Hemmschwelle sinkt, wenn Frauen in Ausnahmesituationen um Hilfe bitten müssen.

(mel)

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