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Was wird aus dem Echo? Peter Maffay fordert Rücktritte

Wie antisemitisch ist deutscher Gangsta-Rap? Diese Frage brodelt seit Jahren, nun kocht sie - wegen  der Rapper Kollegah und Farid Bang.
Wie antisemitisch ist deutscher Gangsta-Rap? Diese Frage brodelt seit Jahren, nun kocht sie - wegen der Rapper Kollegah und Farid Bang.(c) AFP
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Nach dem Skandal rund um den Auschwitz-Vergleich zweier Rapper und deren Ehrung wollen die Echo-Veranstalter den Musikpreis überarbeiten. Aber reicht das?

Nach der umstrittenen Echo-Verleihung an die Rapper Kollegah und Farid Bang hat der Sänger Peter Maffay einen Rücktritt der Verantwortlichen gefordert. "Zur Tagesordnung jetzt überzugehen, geht nicht. Es muss eine Aufarbeitung geben", so Maffay am Montag.

Die beiden Rapper waren bei der Echo-Verleihung vergangene Woche für einen Song ausgezeichnet worden, der diese Zeilen enthält: "Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen" und "Mache wieder mal 'nen Holocaust, komm' an mit dem Molotow". Der verantwortliche Bundesverband Musikindustrie hatte nach einer Welle des Protests schließlich Änderungen am Konzept des Musikpreises angekündigt.

Das reiche nicht aus, kritisierte Maffay. "Die Konsequenz aus den Vorfällen sollte sein: Die Verantwortlichen nehmen ihren Hut und an ihre Stelle treten glaubhafte Personen, die für die Zukunft die nötige Transparenz garantieren", schrieb er.

Die Verleihung sei gerade angesichts der deutschen Vergangenheit eine "Ohrfeige für das demokratische Verständnis in unserem Land", so Maffay. Zudem habe sich der Echo zu einem reinen Vermarktungsmodell entwickelt. "Es geht um Geld, um Marktanteile und um Selbstdarstellung. Die Künstler selbst sind nur noch Statisten."

Dieser Echo hat keine Berechtigung mehr

Es gab noch viel weitere Kritik. Etwa vom ARD-Koordinator für Unterhaltung, der den Musikpreis insgesamt infrage stellt. Es gebe nur eine sinnvolle Reaktion der Musikindustrie, schrieb Thomas Schreiber in einem Gastbeitrag für "Die Welt": "Eine Entschuldigung und die Erkenntnis, dass dieser Echo keine Berechtigung mehr hat: weder inhaltlich noch moralisch."

Das Notos-Quartett aus Berlin protestierte gegen die Ehrung der Rapper, indem es bei Facebook ankündigte, den im vergangenen Herbst gewonnen Preis Echo Klassik zurückgeben zu wollen: "Die Echo-Trophäe, die bis zuletzt noch in unserem Probenstudio in Berlin stand, ist für uns nun nichts mehr als ein Symbol der Schande."

(APA/dpa)

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