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Nicht ganz leise: Tote Hosen in der Burg

(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Die Toten Hosen, die alte Punkband aus Düsseldorf, kamen für zwei Akustikkonzerte am Mittwoch und am Donnerstag ins Wiener Burgtheater – und riefen unter anderem die Geister von Falco und Sid Vicious.

Warum klingt dieser Tage alles nach Fußball? „Wir wollen die Hosen sehen, wir wollen die Hosen sehen“, singen die Getreuen in Sha-la-la-Manier, und obwohl sie auf den rotsamtenen Sesseln im distinguierten Burgtheater sitzen, kommt einem Bayern-München in den Sinn. Die Bierlaune aber hält sich in Grenzen, und das T-Shirt riecht auch nicht nach kaltem Rauch, als sie die Bühne betreten: „Wir sind die Toten Hosen aus Düsseldorf, und wir versprechen, ganz, ganz leise zu sein.“

Sind sie nicht, schon klar. „Wir sind außer uns und Rand und Band“, schmettert Sänger Campino, breitbeinig auf dem Stuhl sitzend, neben ihm die Minibar, die im normalen Leben ein unaufregender Holzblock ist. Dass die Toten Hosen den Abend mit dem Lied „Strom“ (Album: „In aller Stille“) einläuten würden, war unschwer zu erraten: „Alles ohne Strom – Das Akustikkonzert“ hieß das Programm, mit dem die Punk-Rock-Band am Mittwoch und Donnerstag im Burgtheater gastierte. Vor sieben Jahren waren sie für zwei Konzerte schon einmal hier, nun haben sie sich selbst zum 30-jährigen Bandjubiläum zwei weitere Auftritte geschenkt. Mit vielen Stücken vom neuen Album „Ballast der Republik“, wie das selbstreflektorische „Traurig einen Sommer lang“: „Als Sid Vicious seinen Löffel viel zu früh abgab / Von da an war mir klar / Dass das Musikantenleben saugefährlich war.“

Bei „Steh auf, wenn du am Boden bist“ folgt das Publikum den Worten. Wobei: Irgendwie steht das unverrückbare Burgtheater-Interieur im Weg. Sollen wir klatschen? Sollen wir tanzen? Beobachten wir zuerst einmal den langhaarigen Mann in der Loge, der mit der Totenkopf-Fahne wedelt! Ein nicht wilder Tanz geht schon, beschließt das Publikum inzwischen, besonders bei Falcos „Rock me Amadeus“ aus dem Jubiläumsalbum „Die Geister, die wir riefen“. Schön das Duett „Auflösen“ mit Birgit Minichmayr, schaurig das Stück „Lasset uns singen“ aus dem 17. Jahrhundert (von Graf Zirben und Destilie van der Vogelbeer), das die Hosen vertont haben, und nie schlecht die Klassiker („Alles aus Liebe“). Ideal für den Heimweg im Regen.

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