Sturm im Wasserglas: Festivalerfinder philosophiert über fünf Euro Eintrittsgeld, FPÖ meldet sich zu Wort – SPÖ sichert freien Eintritt zu.
Wien/Red. Mitunter reichen auch nichtige Anlässe aus, um in der Wiener Stadtpolitik für Aufregung zu sorgen. Aktuelles Beispiel: das Donauinselfest, das am Samstag in den zweiten Tag geht.
SPÖ-Urgestein Harald Kopietz, Landtagspräsident und einst Erfinder der Veranstaltung, die sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem der größten Open-Air-Festivals Europas ausgewachsen hat, philosophierte unlängst im „Kurier“ darüber, ob man nicht am Freitag und Samstag einen „moderaten Eintritt“ von jeweils fünf Euro zu dem – derzeit kostenlosen – Fest verlangen sollte.
Überlegungen mit einem konkreten Hintergrund: In den vergangenen Jahren hat die Musikindustrie immer stärker darauf gesetzt, mit Live-Auftritten ihrer Stars Geld zu verdienen als mit dem Verkauf von Alben, analysierte Kopietz – und damit seien auch die Preise solcher Auftritte gestiegen. Auch die technische Infrastruktur sei immer teurer geworden: „Man muss aufpassen, dass das Image des Fests nicht zu leiden beginnt“, befand Kopietz im „Kurier“.
Nun lehnte Kopietz' Nach-Nachfolger an der Spitze des mit rund vier Millionen Euro budgetierten Festes, Thomas Waldner, diesen Vorschlag noch im selben Artikel ab.
Die Wiener Freiheitlichen warnten per Aussendung vor „Abzocke“ und „Geschäftemacherei“ beim Donauinselfest.
„Es geht nicht an, dass die Stadt Wien auch hier zum ,Valorisieren‘ anfängt und für den Besuch des Freizeit- und Erholungsgebietes schleichend eine Kostenpflicht einführt“, warnt der blaue Gemeinderat Anton Mahdalik.
„Ein Versuch, das Donauinselfest schlechtzureden“ sei das, antwortete gestern, Freitag, SPÖ-Landesparteisekretär Christian Deutsch. „Für uns steht fest, dass am freien Eintritt auch in Zukunft nicht gerüttelt wird.“
Ambros, Fendrich, Zucchero
Abseits parteipolitischer Auseinandersetzungen geht heute – bei freiem Eintritt – das Programm des Festes wie geplant weiter: Unter anderem stehen Naked Lunch, Wolfgang Ambros, Rainhard Fendrich und Zucchero auf den Bühnen des Festes.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.06.2013)