Panda Bear: Eine kleine, selige Welt

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Hier hallt es nachhaltig: "Panda Bear Meets the Grim Reaper ", das neue Album von Panda Bear.

Es blubbert und zischt, es faucht wieder, es raschelt und klappert. Der Musiker, Producer und Sänger Noah Lennox hat dem fünften Album seines Soloprojekts Panda Bear den Namen „Panda Bear Meets The Grim Reaper“ gegeben. Der Titel spielt auf ein Stelldichein mit dem Sensenmann an – als Schwanengesang in der Tonlage Steingrau darf man sich die Angelegenheit aber nicht vorstellen. Vielmehr inszeniert der aus Virginia stammende, seit zehn Jahren in Lissabon ansässige Panda Bear seine Platte als farbenfrohes Aufeinandertreffen von Comicfiguren in den weiten Reichen der Psychedelik, als Explosion im Kaleidoskop.

Quecksilbrige Verschmelzung. Mit seiner Hauptband Animal Collective gehörte Panda Bear in den Nullerjahren zu den prägendsten Bands eines experimentierfreudigen Undergrounds, dem es da und dort glückte, an der äußersten Kante des avancierten Popmainstreams zu kratzen. Das Animal Collective praktiziert eine mittlerweile zum Gemeinplatz gewordene quecksilbrige Verschmelzung von hundertundzwei Styles, von Krautrock, Weirdo- Folk, Ambient und Elektronik, und hat längst eine eigene Sprache destilliert, die viele Bands, meist weniger erfolgreich, zu kopieren versuchten. So ist auch auf „Panda Bear Meets The Grim Reaper“ wieder einiges los, Panda Bear gelingt es hier jedoch, den Einfallsreichtum, den Funkenflug und den Signal-Overload zu einem geschmeidigen Strom zu formen. Aus Synthesizern und Samplern baut er sich eine Welt, die diesmal vornehmlich am Mantrahaften, an der Repetition, am Loop interessiert ist. Dabei forscht er tief in den Hallräumen von jamaikanischem Dub.

In fremden Zungen. Luftiges, introspektives, naturverbundenes Folk-Songwriting über Hunde, Bären und Wölfe, über Krankheit, Familie, Reifung und das Erwachsenwerden spannt der mittlerweile 35-jährige Familienvater über in Schleifen laufende Rhythmuspatterns, es entsteht Hypnose, häufig ist der Bass das tragende, munter wogende Element. Seine mit besonders viel Echo bedachten, phasenverschobenen, mit sich selbst überlagerten Gesänge imitieren wieder einmal hoch erhellend Beach-Boys-Harmonien, die auf dem Grunde des Swimmingpools aufgenommen scheinen, und sind diesmal besonders schwer zu entschlüsseln. Dazwischen gibt es kleine, minimale Nummern an Klavier und Harfe. Naivität und die Seligkeit mittleren Alters, Beruhigung, Optimismus und Melancholie, Kinderlieder der Hoffnung, in fremden Zungen, aus fernen Galaxien.

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