Sag niemals Babs zu Barbra Streisand

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Noch immer Königin des Broadway: Barbra Streisand. Nun erschien ihr neues Album.

Davon können andere Künstler nur träumen: Barbra Streisand hat in sechs aufeinanderfolgenden Jahrzehnten ein Album auf Platz eins der Billboardcharts gehievt. Nun eben auch mit ihrem neuen Streich „Encore – Movie Partners Sing Broadway“: Das nicht wahnsinnig originelle Konzept, gemeinsam mit Filmpartnern Broadway-Klassiker zu singen, ging voll auf: Streisand verließ sich auf ihre Intuition und auf ihre Erfahrung. Von ihrem immer noch strahlenden Aussehen hat die 1942 in Brooklyn geborene Sängerin und Schauspielerin etwaige Zweifler bei ihrem jüngsten Auftritt in der Jimmy-Fallon-Show überzeugen können. Dort sang sie gemeinsam mit Alec Baldwin das charmant swingende „The Best Thing That Ever Has Happened“ aus Stephen Sondheims „Roadshow“. Noch spektakulärer glückte der Opener „At the Ballet“ aus „Chorus Line“, den sie gemeinsam mit Anne Hathaway und Daisy Ridley aufgenommen hat. Köstlich sind dabei die gespielten Dialoge mit einem sekkanten Regisseur, dessen Einwände Streisand mit gepfefferten Repliken pariert. Diese Lust an der spielerischen Auseinandersetzung mit Künstlerkollegen durchzieht das gesamte Album. „Can I call you Babs now?“ fragt Melissa McCarty gegen Ende des Songs „Anything You Can Do“. „No, too soon“, schießt Streisand trocken zurück. Die zehn Lieder (14 auf der Deluxe-Edition) strahlen jene neonleuchtende Künstlichkeit aus, für die das Genre Musical steht. Das Wunder passiert am Broadway wie am Londoner Westend permanent: Es wird Hochartifizielles produziert, und doch klingt es nie steril wie an hiesigen Musicalhäusern. Ganz in diesem Sinn schafft es auch die Streisand auf ihrem 35. Studioalbum, eine gewisse Beseeltheit durch die Streicherwolken hindurch zu kommunizieren.

„Encore“ heißt das 35. Studioalbum von Barbra Streisand.
„Encore“ heißt das 35. Studioalbum von Barbra Streisand.(c) Beigestellt

Geduld! Noch mehr. Sie kann selbst Hochseilvokalartistik leichtfüßig wirken lassen. In „Climb Evr’y Mountain“, einer Schmonzette aus „Sound Of Music“, die sie gemeinsam mit Jamie Foxx entbietet, erklärt sie sogar die Wurzeln des amerikanischen Optimismus. Wie sich seinen Traum erfüllen? „You need patience“, flüstert Streisand. Und: „When you can imagine it, you can achieve it.“ Und so flötet und trillert sie wohlgemut mit hochkarätigen Kollegen von Antionio Banderas bis Hugh Jackman. Sogar mit einem Verstorbenen dreht sie sich im intimen Duett. Sie schmiegt sich in eine rare eigene Aufnahme des 1999 viel zu früh verstorbenen Komponisten Anthony Newley. Sein „Who Can I Turn To (When Nobody Needs Me)“ ist wohl der Höhepunkt dieses gute Laune machenden Liederreigens. (Sony)

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