Young Fathers: Der Groove des Unbehagens

Als „Psychedelic Hip Hop Boy Band“ sieht sich das 2008 in Edinburgh gegründete Trio Young Fathers. Im Dezember wird das Album „Tape One“ auf Anticon wiederveröffentlicht.

„Deadline“. Immer, wenn man glaubt, dass Hip-Hop nur mehr seine eigenen Klischees repliziert, kommt ein Track daher, der einen zumindest verunsichert. Diesfalls von drei in Schottland ansässigen Männern, von denen einer aus Liberia und einer aus Nigeria stammt. „Don't you turn your home against me, even if my house is empty“, singen sie, und es klingt wie eine rituelle Beschwörung einer Idee von Heimat, die sich nicht geografisch fixieren lässt. Dazu der stampfende Beat einer Trommel, durch böse Verzerrer gejagt, ein obstinates Störgeräusch im Bassbereich... Nein, dieser Groove ist nicht behaglich. „Waiting to be rich, rip it to pieces“, heißt es in der Strophe, „the kids in the bedroom, waiting for harvest, strong as a cutlass, guilty of nothing.“ Dringliche Worte, und doch geheimnisvoll, akzentuiert durch ein elektronisches Kreischen, das an- und abschwillt. Wie gesagt: verunsichernd. Und faszinierend.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.10.2012)

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