Erst hieß diese Britin Twigs, dann setzte sie à la Prince ein „FKA“ („Formerly known as“) davor. Ihre neue Single hat Arca produziert, der unlängst für Kanye West gearbeitet hat. Eine EP kommt im September.
„Water Me“. Dieser Song scheint sich zu verflüchtigen, bevor er noch richtig angefangen hat: Nach 30 Sekunden setzt ein Klopfen ein, das die zerrissenen, wie vereinsamte Echos aus einem Dub-Rhythmus wirkenden Klänge völlig verdrängt. Doch sie kommen wieder, fallen wie Tropfen.
Oder wie die Träne, die im Video aus einem der riesigen Augen der Sängerin quillt – und zu einem Kristall wird, der sich in eine Amöbe verwandelt, die plötzlich von oben auf den Kopf der Sängerin herabfällt. Was lässt sie so abstrakt weinen? Ein Mann, der sie nicht lieben will. Warum nicht? „He told me I was too small. I told him: ,Water me. I promise I can grow tall, when making love is free.‘“ Das erzählt sie mit scheinbar völlig ungerührter Stimme, als ob die Gefühle, die sie hier verarbeitet, längst kristallin, anorganisch geworden seien. Ein Lied über das Gefrieren, es lässt einen unterkühlt und fasziniert zurück.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.08.2013)