Der New Yorker Musiker Alexis Georgopoulos liebt alte analoge Elektronik, von der 1970er-Synthesizer-Firma ARP kommt auch sein Künstlername Arp. Sein neues Album heißt „More“.
„High-Heeled Clouds“. Es ist schon so: Wenn wir alten Pophörer ein im Stakkato durchgeschlagenes Klavier hören, denken wir an Artpop der Siebzigerjahre – Roxy Music, Brian Eno, John Cale. Beruhigend, dass auch der junge Mann, der sich Arp nennt, so denkt: Er zitiert ganz bewusst die großen Vorbilder. Eben auch in diesem Song, in dem zum Klavier ein prägnanter Bass kommt – und die Obsession trocken kommentiert, die den Sänger befallen hat: eine Frau, die nicht nur hohe Absätze trägt, sondern auch Mysteriöses von sich gibt. Worte lügen, sagt sie, „like a knife in the drawers“.
Klar, dass er sich für diese Frau zum Narren macht – und seine Sehnsucht nach ihr in den Himmel schreibt. Mit „There she goes“ (wohl ein Velvet-Underground-Zitat?) beginnt der Song, er endet – nach einem wunderbar wehmütigen Gitarrensolo – mit Lärm, der aufzieht wie Gewitterwolken und dann alles, alles überschwemmt. Schöner Song, sehr schönes Ende.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.10.2013)