In einem Palast namens Herz

The Antlers
The AntlersMarc Lemoine/antlersmusic.com
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Empfindsam: Die US-Indie-Rockband The Antlers scheut Bedrückendes nicht. So schilderte sie auf ihrem dritten Album „Hospice“ die Beziehung zu einer Krebskranken. Bald erscheint ihr fünftes Album: „Familiars“.

The Antlers: „Palace“. Die alte, besonders in der Romantik geschätzte Metapher vom Herz als Wohnung, als Gebäude kommt auch im Pop vor. Aber kaum je so ausführlich wie in diesem Song: „We can carpenter a home in our heart right now“, singt Peter Silberman mit seiner weichen, hohen, schwerelosen Stimme, „and carve a palace from within.“ Es geht, wie oft bei den Antlers, um Kindheit und um die Entfremdung von dieser, von einem Gefährten (einer Gefährtin?) aus der unschuldigen Zeit. Aus der dann doch „a part of you that's so invaluable“ bleibt, wie Silberman mit seinen höchsten Tönen singt. Zum Schluss träumt er davon, in einem „secret place that everyone can see“ aufzuwachen. Ihn begleitet ein elegisches Klavier, ein dezentes Schlagzeug und vor allem eine rührende Trompete, die Hartherzige vielleicht schmalzig nennen würden. Aber die verstehen eben nichts von der Immobilie in ihrem Brustkorb...

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Philipp L'Heritier (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.04.2014)

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