Hollywood ist nirgendwo

Tobias Jesso Jr.
Tobias Jesso Jr.Tobias Jesso Jr.
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Tobias Jesso Jr., Singer-Songwriter aus Vancouver, widmet sich der Kunst der Klavierballade. Sein neues Album handle von „Los Angeles, failing and a break-up“, sagt er.

Tobias Jesso Jr.: „Hollywood“. „If I can make it there, I'll make it anywhere“, das sang Frank Sinatra bekanntlich über New York. Auch Tobias Jesso Jr. hat den „little town blues“, doch er träumt von der anderen Küste: von Los Angeles, von Hollywood. „I don't know if I can make it, no“, singt er mit großer, warmer, voller Stimme, „I don't know if I could, think I'm gonna try in Hollywood“. Seit 1995 – damals war er zehn – bete er, dort zu reüssieren, aber er ahne Übles: „I think I'm gonna die in Hollywood.“ Denn: „Everybody lies in Hollywood.“ Das singt er zu Klavierakkorden, die schwer lasten wie seine Sehnsucht, die nur sporadisch im Rhythmus marschieren. Doch während sich die Idee des Todes im Text durchsetzt, dräuen schon Freejazzbläser, winken wild in alle Richtungen. Ihr Chaos setzt sich durch: In ihm endet diese klassische Klavierballade, wird dadurch aufgehoben im dreifachen Sinn. Am Schluss ist Hollywood nirgendwo.

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Philipp L'Heritier (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.11.2014)

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