Song der Woche: Benjamin Clementine "Condolence"

Benjamin Clementine:
Benjamin Clementine: "Condolence"(c) Benjamin Clementine
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Geboren aus Sturm und Feuer

„Before I was born, there was a storm, before that storm there was fire... Out of absolutely nothing I, Benjamin, was born.“ Als ob er das Mantra „I did it my way“ metaphysisch überhöhen wollte, besingt dieser Mann hier die Geburt seines eigenen lyrischen Ichs, getrieben von einem nervösen Klavier und aufgeputschtem Schlagwerk, angestachelt von einer zitternden Flöte und schaurig-schönen Chören. Was für ein Szenario, welche Anmaßung. Sie funktioniert nur, weil Benjamin Clementine eine so unglaubliche Stimme hat, die von der tiefen Andacht, die Nick Cave immer gern ausstrahlen wollte, direkt in Beschwörung und pure Hysterie übergeht. „I had done it all before“, ruft er in seinen höchsten Tönen und erklärt: „I'm sending my condolence to fear.“ Beileid an die Furcht. So vehement und konsequent hat schon lange kein Sänger seine Dämonen niedergerungen. Überwältigend.

Neue große Stimme: Benjamin Clementine, geboren 1988 in London, begann als Straßenmusiker in Paris. Nun erscheint sein Album „At Least For Now“.

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Philipp L'Heritier (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.04.2015)

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